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Verletzte nach Spray-Attacke

Von ANNETTE GENS 24.10.2008, 19:48

DESSAU/MZ. - Das erklärte die Rettungsleitstelle der Stadt Dessau-Roßlau. Bis auf drei Schüler konnten alle anderen bis zum Nachmittag wieder entlassen werden. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung. Erste Ermittlungen hatten keine Rückschlüsse auf mögliche Täter zugelassen.

Notärzte und Rettungssanitäter hatten zuvor an der Sekundarschule kurz nach 11 Uhr einen Hilfs-Großeinsatz fahren müssen. Anfangs waren ein Rettungswagen und ein Notarzt vor Ort. Am Ende mussten 18 Schüler verschiedener Klassenstufen mit Reizhusten, Augenrötungen und allergischen Reaktionen ins Krankenhaus. Zwei Notärzte und vier Rettungswagen waren insgesamt im Einsatz.

Noch ist nicht bekannt, welches Reizgas im Flur oder in einem Klassenzimmer der Schule versprüht wurde. Die Feuerwehr vermutet ein Pfefferspray. Nachgewiesen werden konnte dies nicht, sagte Roland Schneider, Chef des Amtes für Brand- und Katastrophenschutz. Nachdem die Schule evakuiert worden ist, wurden betroffene Kinder versorgt und die Räume gelüftet. Anschließend sei der Unterricht fortgesetzt worden.

Die Polizei habe unmittelbar nach dem Ereignis Schüler befragt und nach Sprayflaschen gesucht. "Aber ohne Ergebnis", erklärte Schulleiterin Doris Hacke, die so etwas während ihres gesamten Schuldienstes noch nicht erlebt hat. Die Eltern der Kinder, die vorsorglich ins Klinikum eingewiesen worden waren, seien noch am Mittag telefonisch informiert worden. Auch Landesverwaltungsamt und Kultusministerium wüssten inzwischen von dem Vorfall in Dessau.

Die Polizei hat die Ermittlungen mit Hochtouren vorangetrieben. Es wird in der nächsten Woche umfangreiche Zeugenbefragungen geben, kündigte die Polizeidirektion Ost an und lobte gleichfalls die Reaktion einer Lehrerin. Diese habe betroffene Kinder sofort aus dem Gefahrenbereich gebracht.

Oberbürgermeister Klemens Koschig reagierte fassungslos auf die Tat und war zugleich erleichtert, dass kein Kind lebensgefährlich verletzt worden ist. Dennoch: "Das ist eine Entgleisung ohne Gleichen", sagte er. Es werde sicher in Zusammenarbeit mit dem Landesverwaltungsamt Maßnahmen geben, um weitere solcher Attacken zu verhindern.