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Tag der offenen Tür Tag der offenen Tür: Erholung für Opfer aus der Tschernobylregion

Von Heidi Jürgens 24.03.2003, 17:49

Elsnigk/MZ. - "Schön haben sie es hier", war sich Familie Schöne aus Gröbzig einig, die gekommen war, "um nicht nur zu sehen, wie die Kinder leben, sondern vor allem, um zu erfahren, was sie noch brauchen können", wie Lisa Schöne erklärte. Brauchen, so Vereinschefin Ljuba Schmidt, können die immerhin schon 18- bis 20-jährigen Jugendlichen, die jedoch aufgrund von Krankheiten und Behinderungen jünger wirken, vor allem Kleidungsstücke. Brauchen könnten sie aber auch etwas anderes, das so leicht wohl nicht zu beschaffen ist: die Chance, einen Beruf zu lernen. Die haben sie nämlich zurzeit nicht. Weil sie teils behindert sind und keine Familien haben, bekommen sie auch keine Ausweise und nicht das Recht, allein zu leben. Sie werden unmittelbar vom Waisenhaus ins Altersheim gebracht, wo sie den Rest des Lebens bleiben sollen. Der Verein bemüht sich im Moment, zu prüfen, ob ein Projekt in der Landwirtschaft finanziert und in Russland in die Tat umgesetzt werden könnte, das den Jugendlichen die Chance auf einen Beruf und ein Leben außerhalb des Altersheims bietet.

Mareen Lottermoser und Daniela Maschke aus Elsnigk, die wie Schönes die Einladung zum Tag der offenen Tür angenommen hatten, fanden, dass es "hier sicher sehr gut ist für die Gäste", über deren Lebensverhältnisse in Russland sie auch informiert wurden. Ljuba Schmidt lud die Mädchen ein, ruhig öfter zu kommen und vielleicht auch einige der Ausflüge, die den Jugendlichen hier angeboten werden, mit zu machen.

So erfreut, wie alle über das neue Domizil in Elsnigk sind - ein Problem gibt es dort aber: Es fehlt an Lagermöglichkeiten für Spenden. "Wir wollen auch nicht alles voll stellen", sagt Ljuba Schmidt, "deshalb können wir im Moment nur das annehmen, das die Kinder für sich brauchen und mitnehmen können."