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Herbstsynode in Dessau „Strategiepapier Anhalt 2035“ - Landeskirche Anhalt soll radikal Stellen sparen und Kirchenkreise auflösen

Die Evangelische Landeskirche Anhalt steht vor massiven Veränderungen. Ein Strategiepapier macht radikale Vorschläge.

22.11.2025, 07:30
Jan Brademann stellt das Strategiepapier vor.
Jan Brademann stellt das Strategiepapier vor. (Foto: ELA)

Dessau-Rosslau/MZ. - Die Evangelische Landeskirche Anhalt steht vor massiven Veränderungen. Das geht aus einem Strategiepapier hervor, das Jan Brademann, Archivar der Landeskirche Anhalts und Vorsitzender des Synodalausschusses „Strategiepapier Anhalt 2035“, am Freitag auf der Herbstsynode vorgestellt hat.

Präses Andras Köhn hatte die Herbstsynode in Dessau als „Aufbruch ins Ungewisse“ bezeichnet

Präses Andras Köhn hatte die Synode am Morgen als „Aufbruch ins Ungewisse“ bezeichnet. Anhalts neuer Kirchenpräsident Karsten Wolkenhauer hatte gewarnt: „Wenn sich nichts ändert, dann wird sich alles ändern.“ 

„Wir müssen feststellen, dass die Evangelische Landeskirche Anhalts mit einem extrem starken Mitgliederrückgang konfrontiert ist“, sagte Brademann am Freitag. Seit 2012, als die Landeskirche noch rund 42 000 Mitglieder zählte, sei sie aktuell auf 23.403 Mitglieder geschrumpft. Die Entwicklung stelle die kleinste Landeskirche Deutschlands vor existenzielle Herausforderungen.

Um eine Zukunft zu haben, müsse die Landeskirche unter anderem die Zahl der hauptamtlichen Stellen, sowohl im Pfarr-, als auch im Verwaltungsdienst reduzieren, so Brademann. Zudem müssten die Organisationsstrukturen grundhaft erneuert werden. So solle unter anderem die Landessynode deutlich verkleinert sowie die Kirchenleitung umstrukturiert werden. Das Landeskirchenamt könne zu einer landeskirchlichen Servicestelle ausgebaut werden. „Wollen wir in zehn Jahren noch Kirche sein, müssen wir uns bewegen und zwar sofort“, so Brademann.

Auf dem Gebiet der Landeskirche Anhalt könnte künftig auf Kirchenkreise verzichtet werden

Auf dem Gebiet der Landeskirche könne künftig auf Kirchenkreise verzichtet werden. Für die mehr als 200 Kirchengebäude im Gebiet der Landeskirche Anhalts empfiehlt das Strategiepapier ein Gebäudekonzept mit einem „Ampelsystem“, bei dem Kirchen in erhaltenswerte und veräußerbare Gebäude klassifiziert werden. Um diese grundlegenden Änderungen rechtlich zu untersetzen, regt der Ausschuss zudem an, die Kirchenverfassung und zahlreiche Gesetze zu erneuern.

Nach der Vorstellung durch den Ausschuss soll das 30-seitige Strategiepapier am Sonnabend von der Synode beraten und abgestimmt werden.