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Spontane Bilder über Afrika

Von Claus Blumstengel 16.01.2007, 18:46

Dessau/MZ. - Ende voriger Woche wurde die kleine Schau im Beisein von zehn Urhebern eröffnet.

Dessau ist die erste Station auf der geplanten "Wanderung" der in der Europaschule Heldrungen, einer privaten Berufsschule, entstandenen Bilder. Als das Schuljahr 2006 zu Ende ging, habe das zweite Lehrjahr der Medientechnischen Assistenten das Pensum etwas vorzeitig geschafft, berichtete die Lehrerin für Gestaltungstechnik Monika Piechatzek. "Dann ist es bei uns üblich, die Schüler frei arbeiten zu lassen", erklärte sie. "Was mir zu Afrika einfällt", wählten die Mädchen und Jungen als Motto ihrer kreativen Ideen.

Nein, informiert habe sie sich nicht extra über Afrika. "Es ging doch um spontane Vorstellungen und Einfälle", erläuterte Xenia Ortlepp. Ihr seien sofort die Menschen eingefallen. "Ich wollte darstellen, wie die Afrikaner leben", deutete die 18-Jährige auf ein großes Porträt. "Ich habe an die Kindersoldaten gedacht", erzählte Xenias Mitschüler René Kurze, den ein Bericht im Fernsehen über die Rekrutierung von Kindern erschüttert hat. Helles Licht, grelle Farben und der Kontrast von bunter Kleidung zu dunkler Hautfarbe seien ihm an Afrika aufgefallen, meint Dennis Lippert, der eben diese Eindrücke in seinem Bild verarbeitet hat.

"1 000 Besucher sind eurer Ausstellung sicher", versprach der Direktor des Berufsschulzentrums "Hugo Junkers", Hans-Georg Baumbach, den jungen Künstlern. Sein Optimismus ist begründet, besuchen die BBS doch zurzeit 5 000 Lehrlinge, von denen viele schon kurz nach dem Aufbau der Bilder vorbeischauten, wie Baumbach berichtete.

Dass die farbenfrohen, optimistischen, mit Themen wie "Armut", Aids" und "Rassismus" aber auch nachdenklich stimmenden Werke zuerst in Dessau zu sehen sind, ist Lehrerin Monika Piechatzek zu verdanken. Sie wohnt in Dessau und nahm auf der Suche nach einer Ausstellungsmöglichkeit Kontakt zu Johanna Bartl und Uwe Städter von der Deutsch-Afrikanischen Initiative in Dessau auf. Und die wieder meinten, die Bilder von Lehrlingen seien im Dessauer Berufsschulzentrum am besten aufgehoben ...

Dessau kannten die Jugendlichen schon. "Bei der Ausbildung von Gestaltern ist an der Europaschule Heldrungen ein Besuch des Bauhauses Dessau obligatorisch", informierte der stellvertretende Schulleiter Karsten Otto.

Zur Ausstellungs-Eröffnung hatte die Deutsch-Afrikanische Initiative aus Afrika stammende Dessauer eingeladen. "Das könnte Ostafrika sein", deutete Mamadou N'Diamah auf ein Ölbild. Der Mann aus Guinea, der sich angeregt mit den jungen Künstlern unterhielt, war mit einigen Bekannten ins Berufsschulzentrum gekommen. Ihren Spaß an der Schau hatten auch deren Kinder Miriam, Isabell, Maxi, Charles und Seni.

"Ich freue mich über die jungen Leute, die hier ausstellen und darüber, dass sich Menschen in der Initiative für Afrika zusammenfinden, um Kultur und Besonderheiten des afrikanischen Kontinents zu vermitteln", sagte der amtierende Dessauer Sozialdezernent Bernd Wolfram zur Ausstellungs-Eröffnung. "Dessau ist eine Stadt mit multikulturellem Flair, in der sich alle wohl fühlen können, egal welcher Herkunft oder Hautfarbe", stellte der Dezernent fest.

Und Ausländerbeauftragter Andreas Schwierz meinte: "Menschen verschiedener Kulturen sind eine Bereicherung für die Stadt. Auch diese Ausstellung sollte als Bereicherung empfunden werden."

Die Ausstellung "Was mir zu Afrika einfällt" ist noch bis 31. Januar montags bis freitags von 6 bis 17 Uhr im Lichthof des Berufsschulzentrums "Hugo Junkers" zu sehen. Gruppen über zehn Personen sollten sich im Sekretariat anmelden. Telefon 0340-2 04 20 43.