1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Närrischer Höhenflug mit Turbulenzen

Närrischer Höhenflug mit Turbulenzen

Von Sylke Kaufhold 12.02.2006, 16:54

Dessau/MZ. - In ihrer 52. Session haben sich die Karnevalisten von Gelb-Rot etwas ganz Besonderes einfallen lassen: Sie luden ihre Gäste zu einer Flugreise mit der Ju 52 ein. "Als Dessauer Verein wollen wir auch Dessauer Themen aufgreifen, und die Verbindung zur Ju bot sich an, zumal unser Prinz auch ein echter Pilot ist", so ein zufriedener Präsident Werner Halbig nach der Gala.

Keine Frage, dass sich die Fluggäste dieses Abends auf erhebliche närrische Turbulenzen einstellen mussten. Dies aber sehr gern taten. Denn was die Tänzer, Sänger, Büttenredner boten, ließ Flugangst und sonstige Unpässlichkeiten in Vergessenheit geraten.

Insbesondere die Tänzerinnen und Tänzer der Prinzengarden und Revuetanzgruppe begeisterten mit ihrem Können und einer großen tänzerischen Vielfalt. Auch sie hatten das Thema des Abends aufgenommen und entführten die Gäste tänzerisch auf eine Flugreise. Nicht in 80 Tagen, sondern in knapp acht Minuten reisten die Stimmungssänger um die Welt und machten musikalisch Station in Berlin, Paris, Griechenland, Spanien und Moskau. Ein sehr schönes Medley, das die Reiselust hörbar auch beim Publikum geweckt hat.

Auch die fünfjährige Anna hat die Fliegerlust gepackt. Als Co-Pilotin und Enkelin des "Fliegeropas" Peter Orthmann grüßte sie musikalisch die Sonne und sang sich damit prompt in die Herzen des Publikums. Oberbürgermeister Hans-Georg Otto war so begeistert von der Kleinen, dass er ihr spontan einen Orden verlieh, der eigentlich für den besten Büttenredner des Abends gedacht war.

Die wiederum, einschließlich der "Stadtsänger", hatten kommunalpolitisch die Gebietsreform nebst Eingemeindungen und ganz besonders die bevorstehende Pensionierung Hans-Georg Ottos für sich entdeckt. Dabei gab es durchaus schon mal so etwas wie vorweggenommene Dankesworte für das Stadtoberhaupt und kräftige Ohrfeigen für den "Magdeburger Komödienstadl", der dies alles eingebrockt habe. Natürlich blieb auch der Wildschwein-Besuch in der Innenstadt nicht unerwähnt: "Endlich hat sich mal wieder eine Sau für Dessaus Zentrum interessiert."

Der Orden für die beste Büttenrede hätte Reiner Feige als "Stammtischler" gebührt. Mit seiner Darstellung eines Montagabend-Stammtisches hat er den Nerv der Gäste getroffen. Ob Gesundheitsreform, die im Landtag diskutierte Reformierung des Bestattungswesens, wonach die Schwiegermutter auch unter dem heimischen Birnenbaum ruhen könnte, die Fußballweltmeisterschaft natürlich und die kleinen Sticheleien gegen Ehefrau und Ehejoch gefielen so gut, dass er um mehrere Zugaben nicht umhin kam.

Trinklieder hatten sich die Stimmungssänger für ihr Abschluss-Medley ausgesucht und brachten den Saal damit noch einmal in "erhebliche Turbulenzen", ehe das Prinzenpaar Seine Tollität Thomas I. und Ihre Lieblichkeit Rita I. mit einem Walzer den Tanz für alle eröffnete.