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Messe für Tourismus, Freizeit und Erholung Messe für Tourismus, Freizeit und Erholung: Urlaubsziele von Porzellanstraße bis Portugal

Von Carla Hanus 10.11.2002, 18:13

Dessau/MZ. - Sehnsucht nach sonnigen Stränden oder mollig warmen Berghotels weckte das nieselig-trübe Novemberwetter am Sonnabend. Eine Sehnsucht, die Dessauer und Reiselustige aus der Umgebung zwar nicht gleich in Tunesien oder Tirol stillten, die sie aber in den Hangar lockte.

Beim "Reisefest", der dritten Messe für Tourismus, Freizeit und Erholung, welche die "Messen und Ausstellungen Gesellschaft" organisierte, drängten sich schon in den ersten Stunden mehrere hundert Besucher an den Ständen. Mit Prospekten oder für die verschiedenen Urlaubsregionen typischen Mitbringseln bepackt, schlängelten sie sich die Runde um die Stände der mehr als 60 Aussteller herum, um dann an den Tischen vor der Bühne eine Pause einzulegen. Sie schunkelten zum Programm oder unterhielten sich angeregt beim Bier.

"Für die Dessauer sind wir ja auch im Tagestourismus interessant", fügt er hinzu. "In zwei Stunden sind sie bei uns unten." Weswegen aus Gränings Sicht "Straßen nicht zerschneiden, sondern verbinden".

"Sie können unbedenklich zu uns kommen", wirbt Petra Müller, die das Klöppeln vorstellt für das Erzgebirge. Der touristischen Infrastruktur habe das Hochwasser am wenigsten geschadet, meint sie. Aber die Besucher würden ausbleiben, weil sie genau das nicht wüssten. Deshalb möchte die Gästebetreuerin aus Frauenstein verstärkt Vereinen und Busunternehmen ihren Service anbieten, Ausflüge individuell zusammenzustellen.

Der kleinere Rahmen und die Nachbarschaft zu ihrer Region hat es auch den Thüringern angetan, die ansonsten aber auch in Köln, München oder Lübeck ihre Heimat präsentieren. Mit einer großen Auswahl an Tassen, Vasen und Dosen zum Beispiel lenken sie in Dessau die Aufmerksamkeit auf die "Thüringer Pozellanstraße". Die Nachfrage nach den Verkaufsartikeln und den Reisezielen sei fast gleich groß, lacht Ute Korb vom Förderverein der zahlreichen Porzellanmanufakturen.

An die Historie der Region erinnern Bernhard und Birgit Hagedorn sowie Antje Puder und Sigrid Kraft. Vater und Tochter in ihren Kostümen und die beiden Frauen mit ihren Trachten bringen Anhalt und den Fläming ins Gespräch. "Es haben schon Leute gedacht, wir seien aus dem Spreewald", lacht Sigrid Kraft. Doch diese Irrtümer nehmen sie in Kauf, wenn sie dazu führen, mit den Messebesuchern ins Gespräch zu kommen.

"Mancher, der in den 50er Jahren die Gegend hier verlassen hat, freut sich, wenn er jetzt wieder Beziehungen zu Zerbst oder Oranienbaum aufbauen kann", hat Bernhard Hagedorn in den Gesprächen erfahren. Er bietet Vorträge und kleine Programme über die Geschichte Anhalts mit den Verknüpfungen zu Russland oder den Niederlanden an.

Mit Modellbahnen verleitet der Verein Ferropolis Bergbau- und Erlebnisbahn zum Stehenbleiben. "Erklären Sie mal in Kassel oder auf anderen Messen, wo Ferropolis liegt", erzählt Wolfgang Vorpahl zur Entstehungsgeschichte der Anlage. "Mit Berlin und Leipzig können die Besucher da noch was anfangen, aber Wörlitz liegt für manche schon bei Dresden."

Deshalb haben die Vereinsmitglieder in ihrer Anlage, an der sie ein Jahr bauten, zum einen die geographische Zuordnung ermöglicht. Zum anderen zeigen sie mit ihren Modellen der Bagger und Gebäude, was Ferropolis überhaupt ist. Demnächst kommen die Platten, auf denen der kleine Schienenbus verkehrt, in einen Transporter. Mit dem geht es dann wieder auf größere Messen. Doch das Reisefest in Dessau sei dem Verein ebenfalls wichtig gewesen, betont der Vorsitzende, "weil für manchen Ferropolis hier genau so unbekannt ist, wie für die Kasseler".

Ob nun Ferropolis, Verona oder Fuertoventura ihr Reiseziel sein soll, das werden die rund 10 000 Besucher wohl erst noch entscheiden. Informationen dazu jedenfalls haben sie sich an beiden Messetagen geholt und damit vielen der 67 Aussteller das Wiederkommen nach Dessau attraktiv gemacht.