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Kita-Streik in Dessau-Roßlau Kita-Streik in Dessau-Roßlau: Eltern wollen sofortigen Stopp

Von Carla Hanus 21.05.2015, 17:38
Streikende Mitarbeiter von Kindertagesstätten
Streikende Mitarbeiter von Kindertagesstätten dpa Lizenz

Dessau-Rosslau - „Wir sind am Ende.“ - Diesen Satz zitiert Christoph Meiling. „Wir sind am Ende“, das sei die Meinung der Elternkuratorien, wenn es um den Streik in den Kindereinrichtungen geht.

Noch keine Absagen gibt es seitens der Dekita und des Roßlauer Festkomitees für die lange geplanten Kinderfeste am Internationalen Kindertag, dem 1. Juni. Beim städtischen Eigenbetrieb werde erst in der nächsten Woche darüber beraten, sagte Verwaltungsleiterin Elke Walter. Es bestehe ja die Möglichkeit, dass die Gewerkschaften den Streik noch ein weiteres Mal verlängern. Auch in Roßlau wolle man das erstmals geplante große Kinderfest, bei dem sozusagen die Kräfte aus den Kindereinrichtungen gebündelt werden, gern durchführen, versicherte Christel Heppner vom Förderverein Schifferstadt. Für dieses Fest habe man viele Partner gefunden und entsprechend umfangreich sei die Palette der Angebote.

„Ganz viele Eltern haben in den beiden Wochen jetzt Urlaub genommen, doch auch die Geduld der Arbeitgeber geht zu Ende“, weiß Meiling, der für die Stadtelternvertretung der Kindereinrichtungen im Jugendhilfesauschuss sitzt. „Die einzigen, die den Nachteil bei diesem Streik haben, das sind die Eltern!“, ist er wie viele andere Eltern überzeugt.

Elternschaft fordert Streikende

Deshalb gebe es nur eine Forderung der Elternschaft: „Dieser Streik ist sofort zu beenden“, betont auch Hendrik Fuchs, der Vorsitzende der Stadtelternvertretung. „Die haben ihre Konflikte in den Tarifverhandlungen woanders auszutragen“, erklärt er und meint mit die den kommunalen Arbeitgeberverband und die Gewerkschaften.

Wieso ist Dessau-Roßlau Streikschwerpunkt

Die Forderungen nach verbesserten Rahmenbedingungen und vor allem nach einem besseren Betreuungsschlüssel würden die Eltern ja mittragen und sich dafür in ihren Gremien auch einsetzen. Aber dafür müsse in einem verantwortlichen Miteinander gestritten werden, meint Fuchs. Doch wenn man das Gefühl habe, die Sache ausbaden zu müssen, dann bekomme das Verhältnis zwischen Eltern und Erzieherinnen schon einen Knacks, findet Meiling. Die Eltern würden sich vielfach ehrenamtlich mit ihrer Zeit und auch mit materieller und finanzieller Unterstützung einbringen, zum Beispiel in den Horten Am Akazienwäldchen oder bei den Waldwichteln. Und dann würden jetzt Abschlussfahrten wegfallen, so bei den Sterntalern. Für Meiling ist zudem total unverständlich, warum ausgerechnet Dessau-Roßlau zum Streikschwerpunkt - „zum Auge des Orkans“ - wird, „wo die Zusammenarbeit der Elternschaft mit Dekita und Kommune hier keine Katastrophe ist.“ Die Rückforderungen der Beiträge seien das eine, was den Eltern auf den Nägeln brennt, sagt Fuchs. Entscheidend aber sei das Ende des Streiks „Und das zum Montag!“

Rückerstattung der Gebühren in der Diskussion

Um die Rückerstattung soll es bereits am Dienstag in einer Sondersitzung des Betriebsausschusses gehen. Dafür macht sich die CDU-Fraktion des Stadtrates stark, die eine Rückzahlung der Beiträge erreichen will. „Wenn die Kitas innerhalb eines Monats drei Wochen lang geschlossen bleiben und die Eltern selbst für die Betreuung ihrer Kinder sorgen oder sogar Urlaub nehmen müssen, ist eine volle Entrichtung der Monatsgebühren an die Stadt aus unserer Sicht nicht nachvollziehbar“, so Eiko Adamek, Mitglied im Dekita-Betriebsausschuss.

Inzwischen hat Dekita die Notfallbetreuung auf 660 Plätze erhöht. Kolleginnen seien aus dem Urlaub oder aus dem Krankenstand und auch aus dem Streik zurückgekehrt, erklärte Dekita-Verwaltungsleiterin Elke Walter dazu. „Wir passen die Zahlen und Möglichkeiten ständig an“, sagt sie. Allerdings wachse auch der Bedarf. Anmeldungen würden nun bis kommenden Freitag angenommen.

Streik wird fortgesetzt

Bis dahin werde auf alle Fälle gestreikt, bestätigte am Donnerstag Uwe Henschke für die Gewerkschaften. Man werde zwar die Streiktaktik nicht - wie noch am Vortag angedeutet - ändern. Aber man sehe auch keinen Anlass aufzuhören. Wenn in drei Streikwochen im Arbeitgeberverband nichts passiere, dann habe auch die Kommune ein Stück mit Schuld, begründet Henschke das Vorgehen. „Wir haben keine anderen Mittel, uns zu wehren.“ Für den 28. Mai planen die Gewerkschafter eine Kundgebung an der Friedensglocke, an der auch der Oberbürgermeister, der Stadtrat und Dekita-Leitung teilnehmen sollen. (mz)