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Kirchensanierung Kirchensanierung: Gotteshaus erhält ein neues Dach

Von Wladimir Kleschtschow 18.06.2004, 15:49

Kleinpaschleben/MZ. - "Die Sanierung war wegen Feuchtigkeitsschäden dringend notwendig", so der Pfarrer Jochen Hegner. Der Architekt Lutz Webel führt die Schäden auf die Betonziegel zurück, mit denen die Kirche bisher überdacht war. Sie hätten Feuchtigkeit "runtergezogen". Dadurch seien Balken zum Teil stark angefault gewesen.

"Die ersten Wochen mussten sich die Bauarbeiter nur damit beschäftigen, den vielen Müll im Dachstuhl wegzuräumen", so Webel. "Hier lag noch viel Löschsand aus den Zeiten des 2. Weltkrieges", ergänzt Pfarrer Hegner. "Damit wollte man die Phosphor-Bomben unschädlich machen, die Alliierten-Flugzeuge abwarfen. Letzten Endes hat man den Sand dann aber doch nicht gebraucht."

Der Besucher-Trupp stieg mühsam eine schmale Holztreppe hoch, um sich die Arbeiten anzusehen. Bei der Gelegenheit stimmte der Architekt noch einige Fragen ab, die erst im Verlauf der Sanierung entstanden. So soll an die Anschluss-Stelle zwischen der Dachhaut und der Turmmauer statt Mörtel wie ursprünglich vorgesehen nun Zinkblech kommen. Dies sei eine bessere, weil dauerhafte Lösung, so Webel. "Wir wollen das gesamte Vorhaben so ausführen, dass man hier in den nächsten 50 Jahren nichts zu tun braucht", erklärt er.

Die Dacherneuerung kostet 152 000 Euro. Den Löwenanteil davon, rund 60 Prozent, übernimmt die Agentur für Arbeit Dessau - vor allem in Form von ABM. Sieben Dachdecker arbeiten an der Kirche auf dieser Grundlage, angeleitet durch eine Stammkraft. Sowohl die beteiligten Unternehmen, EPBAU aus Schönebeck und URS Deutschland aus Berlin, als auch der Architekt und der Pfarrer sind mit den Leistungen der ABM-Leute höchst zufrieden. "Sie arbeiten wirklich gut", so Webel. "Da kann man nicht meckern", unterstützt ihn Hegner.

An der alten Kirche müsste eigentlich noch einiges mehr saniert und modernisiert werden. So wird das große Gebäude nach wie vor durch zwei Metallöfen beheizt, die frei im Raum stehen. "Marke Eigenbau aus den 60er Jahren", sagt Pfarrer Hegner. In der Gemeinde werden sie wegen ihrer Form scherzhaft "Raketen" genannt. Eine moderne Heizung tut Not. Doch mehr Geld steht nicht zur Verfügung.

Dass das ehrwürdige Gotteshaus innen noch relativ gut aussieht, ist nicht zuletzt tatkräftiger Hilfe der Bevölkerung zu verdanken. So haben Mitglieder des örtlichen Fußball-Vereins SV 1927 Kleinpaschleben die Wände verputzt und gemalert.

Der Schlossermeister Lutz Hause hat Kronleuchter angefertigt, die er und Jochen Hegner gemeinsam entwarfen. Die Hilfsbereitschaft Hauses resultiert nicht zuletzt aus der Tatsache, dass er zugleich Leiter der Kleinpaschlebener Feuerwehr ist. Dieser gehört auch Hegner an. "Allerdings kann ich nur dann mitmachen, wenn meine Termine es zulassen", sagt der Pfarrer.