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Karneval in Dessau Karneval in Dessau: Regentschaft aus der Ferne

Von Danny Gitter 17.11.2013, 19:04
Prinz Enrico I. und Prinzessin Sandra I. führen den Mitteldeutschen Carneval Club in dessen 40. Session. Im Jubiläumsjahr sind Max Leopold und Amelie das Kinderprinzenpaar.
Prinz Enrico I. und Prinzessin Sandra I. führen den Mitteldeutschen Carneval Club in dessen 40. Session. Im Jubiläumsjahr sind Max Leopold und Amelie das Kinderprinzenpaar. Sebastian Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Seine Uniform im Alltag ist als Diplom-Betriebswirt bei der Döbelner Sparkasse eigentlich ein Anzug. Am Sonnabend durfte Enrico Elmenthaler im NH-Hotel ganz offiziell seine neue hochfürstliche Tracht präsentieren. Zur Prinzenkürung des Mitteldeutschen Carneval Clubs wurde er an der Seite von Sandra Adomeit in sein Amt als Regent der 40. Session eingeführt.

Als Prinz Enrico I. und Prinzessin Sandra I. führen beide die Narren, einst aus der Dessauer Magnetbandfabrik hervorgegangen, nun in ihre Jubiläums-Session. „Ich wollte das schon immer machen und jetzt ist es etwas ganz Besonderes“, sagt Sandra Adomeit. Von Kindesbeinen an hat der „Virus“ Karneval sie infiziert. Ihr Vater Stephan ist Vizepräsident des MCC. Sie hat viele Jahre beim KGB, der Karnevalistischen Gestaltungsbrigade, mitgewirkt. Deshalb gehört Karneval für sie dazu wie Geburts- und Feiertage. „Einmal im Jahr muss das sein“, ist sie überzeugt. Aber gerade jetzt zum Jubiläum bleibt ihr wenig Zeit für ihr Hobby.

Als Erzieherin arbeitet Adomeit in Dresden. „Es ist wegen der Entfernung schon schwierig alles mitzumachen. Ich will aber so oft wie möglich trotzdem dabei sein“, sagt die Dessauerin. Im „sächsischen Exil“, lebt sie mit Enrico Elmenthaler, der ursprünglich auch aus Dessau kommt. Für ihn ist Karneval noch relatives Neuland. Erst durch seine Freundin ist er in der letzten Saison so richtig in das Vereinsleben eingetaucht. „Ich war von Anfang an begeistert“, sagt Elmenthaler. „Das Zusammensein ist einfach großartig.“

Richtig gute Zeit

Auch vorher hat ihn Karneval nicht gerade kalt gelassen. „Den Umzug habe ich mir schon gerne angeguckt“, erzählt der neu gekrönte Regent des MCC-Narrenvolks. Am Rand steht er seit der letzten Session schon lange nicht mehr. Jetzt zum Jubiläum des Vereins ist ihm zusammen mit Adomeit beim Karnevalsumzug durch die Dessauer Innenstadt im März 2014 ein Platz im Cabriolet sicher.

Seine erste Amtshandlung hat das Prinzenpaar schon am Sonnabend vollzogen. Dem Zeremonienmeister, dem Elferrat und den Garden wurden die Sessionsorden verliehen. Ein Treffen mit dem Ministerpräsidenten Reiner Haseloff in Bernburg und ein Landestreffen der Karnevalsvereine in Tilleda sind schon dick im Terminkalender angestrichen. Auch von Dresden aus wollen beide dem Verein würdige Regenten sein.

Mit etwas Wehmut haben ihre Vorgänger, Prinz Patrick I. und Prinzessin Melanie das Zepter weitergegeben. „Am Anfang war ich etwas aufgeregt. Dann war es eine richtig gute Zeit. Schade, dass es schon wieder vorbei ist“, erzählt Patrick Schulze. Vor allem das Prinzentreffen auf dem Brocken in der abgelaufenen Session wird ihm lange in positiver Erinnerung bleiben. Da waren er und seine Frau Melanie unter Gleichgesinnten. „Es gibt schon Freunde, die können mit der Begeisterung für Karneval nicht so richtig was anfangen“, sagt er.

Neues Kinderprinzenpaar

Diejenigen, die nicht genug Karneval bekommen können, erhielten am Sonnabend im NH-Hotel, wo auch das neue Kinderprinzenpaar Max Leopold und Amelie ganz offiziell vorgestellt wurde, eine kleine Kostprobe. Mit Musik des Roßlauer Männerchors, von den Stimmungsfinken und vom Vereins-DJ René Streithoff wurde mit den Mitgliedern, Ehrenmitgliedern und Sponsoren bis tief in den späten Abend gefeiert.

Für Birgitt Gaida, die Präsidentin, war es ein gelungener Auftakt zu einer Session, in der sie, wie sie sagt „besonders aufgeregt“ sei. „40 Jahre Karneval, das hat doch schon was zu bedeuten“, so Gaida. Deshalb konnte das Motto diesmal auch nur lauten „Der MCC wird 40 Jahr und schaut zurück wie’s damals war“. „Es wurde aber nicht nur in die Mottenkiste gegriffen. Wir präsentieren auch viele neue Überraschungen“, will sie schon jetzt verraten, was das Publikum im Februar erwartet.