Karneval in Dessau: Karneval in Dessau: Dessau zieht zehntausende Narren an

Dessau/MZ - Da haben sie sich alle getroffen und in friedlicher Koexistenz ein großes Fest auf Dessaus Straßen gefeiert. An kaum einem anderen Tag verstehen sich Hexen, Elfen, Teufelchen und Engelchen, Cowboys und Indianer auf engem Raum so gut wie zu Rosensonntag in Dessaus Innenstadt. Da hält sich ein kleiner Knirps in der Franzstraße die Ohren zu, als pünktlich 11.11 Uhr als Startsignal wenige Meter weg ein Feuerwerk gezündet wird.

„Es ist vorbei“, sagt die Mama. Und doch fängt es da erst richtig an. Die Karawane aus über 100 Bildern und rund 2.500 Teilnehmern setzt sich in Bewegung und zieht zum 17. Mal durch auf der traditionellen Route von der Gliwicer Straße bis zum Dessauer Rathaus. Das erste Mal angeführt von der 1. Großen Dessauer Karnevalsgesellschaft Gelb-Rot. „Darauf haben wir 60 Jahre hingearbeitet“, sagt der Präsident René Kranhold augenzwinkernd. Auf jeden Fall ist es den Gelb-Rot Jecken eine große Ehre, zum eigenen 60. Jubiläum sich mit ihrem Narrenschiff sich an die Spitze zu setzen. Mitgebracht haben die Gelb-Roten dann auch gleich akustische Unterstützung durch einen Fanfarenzug aus Kirchwaldsede, südlich von Bremen gelegen.

Dann ließ er auch nicht mehr lange auf sich warten, der Regen aus Rosen, Wackelmännern und Kamelle. Die Schirme am Straßenrand zweckentfremdet, zogen sie vorbei, die Dessauer Sonnenköppe mit ihrem Präsidenten Thomas Zänger, der einfach mal ganz keck behauptete: „Wir haben seit gestern Abend durchgefeiert“. Trotzdem hielt die Stimme, auch nach dem Umzug, wo mit dem Moderatorenduo Thomas Zänger und Thomas Passek auf der Bühne des Dessauer Marktplatzes mit Showeinlagen der Vereine bis zum späten Nachmittag weiter gefeiert wurde.

Doch vorher gehörten noch die Straßen den Narren. Bilder von Vereinen aus der Region, die besten Stimmungshits von früher bis heute aus den Boxen und mittendrin auch mancher Debütant. Da reihte sich der Jugendclub Zoberberg mit einem Maskenball der besonderen Art in die lange Reihe ein. „Toll wie viel Unterstützung wir für unsere erste Teilnahme bekommen haben“, sagt Jugendclubleiter Christian Altmann. So feierten sie mit bis zu 50.000 Schaulustigen, wie die Zugleitung am Abend schätzte, eine Party mit der passenden Weisheit „In der Narrheit liegt Wahrheit“.

Der 17. Dessauer Karnevalsumzug am Rosensonntag ist Geschichte. Zufrieden parkte Zugleiter Michael Böttcher nach knapp zwei Stunden sein Dienstfahrzeug am Marktplatz vor dem Rathaus. „Es war mal wieder ein friedliches, unterhaltsames Straßenfest für die Dessau-Roßlauer, bei bestem Wetter und ohne Komplikationen“, lobte Böttcher.

Nach eigenen Schätzungen haben bis zu 50 000 Besucher die Straßen gesäumt. „Die Akzeptanz ist mit diesen konstanten Zahlen bei schrumpfender Bevölkerung einfach phänomenal“, so der Zugleiter. Um die Veranstaltung langfristig zu sichern, sollen künftig zur Finanzierung auch fördernde Mitglieder in das Festkomitee aufgenommen werden und durch die Teilnahme von Schulen und Jugendeinrichtungen langfristig der Nachwuchs gesichert werden.