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Jugendbegegnung Jugendbegegnung: Internationalität im Akener «Nomansland»

Von Toralf Grau 16.07.2003, 16:32

Aken/MZ. - Die Siegerehrung fiel nicht allzu feierlich, aber dafür umso herzlicher aus: Bürgermeister Hansjochen Müller übergab am Dienstagabend im Akener Jugendclub "Nomansland" Pokale an die Teilnehmer eines Volleyballturniers.

Das Besondere daran: Gespielt hatten hier 35 französische, tschechische und deutsche Jugendliche im Alter zwischen 15 und 18 Jahren. Sie nehmen seit dem vergangenen Sonntag und noch bis zum Wochenende in der Elbestadt an einer Jugendbegegnung teil. Die Mädchen und Jungen kommen aus Aken, der französischen Partnerstadt Anor und dem tschechischen Pribram.

Im sportlichen Wettstreit hatte am Dienstag zwar das national gemischte Team am besten abgeschnitten, doch schließlich konnte sich jede "Nationalauswahl" über einen kleinen Pokal freuen.

Die Räume des Clubs sind für diese Woche das Zuhause der Jugendlichen: Betten wurden aufgestellt, hier wird gekocht und gegessen. Auf dem Gelände arbeiten die jungen Leute: Sie streichen, malern und legen Blumenrabatten an. Doch natürlich kommt auch die Entspannung nicht zu kurz: "Wir haben schon viel unternommen, machen Stadtbesichtigungen in Aken und Köthen, Ausflüge in die Umgebung oder ins Freibad", erzählt Sabine Haase.

Am Dienstagabend stand nach Arbeit, Sport und Spiel auch noch ein ernstes Thema auf dem Programm: In großer Runde diskutierten die Jugendlichen über Chancen und Gefahren der EU-Osterweiterung. Damit verbunden war die Frage nach Wegen, mit denen Ausländerfeindlichkeit bekämpft werden könne. Als Gäste hatten dazu Akens Bürgermeister Müller, Stadtrat Lothar Seibt und die finanzpolitische Sprecherin der PDS-Landtagsfraktion Petra Weiher auf dem Podium Platz genommen. Ebenso beteiligte sich eine internationale Studentengruppe, die vom zeitgleich stattfindenden Jugendcamp aus Nienburg angereist war, an der Gesprächsrunde.

Die Jugendlichen erinnerten daran, dass man vor allem diejenigen erreichen müsse, die eben nicht an Aktionen wie der Akener Jugendbegegnung teilnehmen würden.

Längere Debatten gab es um die Zukunft der Jugend in der EU. Während vor allem die anwesenden Politiker die Vorteile der anstehenden Erweiterung betonten, wiesen die Jugendlichen auch auf die Schwierigkeiten hin, die die Integration vieler unterschiedlicher Kulturen mit sich bringe. Unbestritten blieb aber das, was die Jugendlichen gerade selbst erleben und was wohl den Reiz ihrer Akener Begegnungswoche ausmacht: der Beweis, dass ein gemeinsamer Alltag trotz verschiedener Herkunft und Sprachengewirr zu meistern ist.