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Haus «Anne Frank» Haus «Anne Frank»: Spannung bei der Grabsuche

Von Sylke Kaufhold 16.11.2001, 17:23

Dessau/MZ. - Ausgestattet mit guten Laufschuhen, Schreibzeug und einem 6 cm langen Stock absolvierten die Schüler der Klasse 5b der Kochstedter Sekundarschule am Donnerstag einen besonderen Unterrichtstag. Beim Wilhelm-Müller-Stadtspiel des Hauses "Anne Frank" (HAF) erlebten sie Stadtgeschichte hautnah. Für Ethik, Geschichte, Musik und Deutsch wollen sie das Gehörte verwenden, berichten Sophia Schwalenberg und Maria Schwarzkopf. Das bekannte Lied Wilhem Müllers, "Das Wandern ist des Müllers Lust", kannten beide bereits. Sowohl im Musikunterricht als auch im Chor haben sie es schon gesungen. Die Klasse sei gut eingestimmt gewesen auf das Thema, lobt HAF-Leiter Bernd Griesbach. "Ein Vierteljahr haben wir dies mit der Schule vorbereitet, die das Thema Müller in den verschiedenen Fächern behandelt."

Fünf Aufgaben haben die Schüler bei diesem Stadtrundgang zu lösen. Natürlich führt sie die eineinhalbstündige Tour an Orte im Stadtgebiet, wo an Müller erinnert wird, oder die in einer Beziehung zu ihm stehen. Und so besuchen sie die Anhaltische Bibliothek, das Denkmal im Stadtpark, den Historischen Friedhof. "Es hat Spaß gemacht", sind sich Sophie und Maria einig. "Wir haben viel Neues gehört und auch viel erklärt bekommen, das war gut", meint Maria. Am spannendsten fand es Sophia auf dem Friedhof, wo sie zunächst die Aufgabe hatten, das Grab Müllers und seiner Frau zu suchen. Alle Aufgaben habe ihre Gruppe gelöst und das gesuchte Lösungswort herausgefunden. "Wer uns aber beobachtet hat, das haben wir nicht rausgekriegt", ärgert sich Sophia. Was sie nicht weiß: Keiner hat sie beobachtet. "Das ist ein kleiner Gag von uns, genau wie der Stock, den sie gar nicht brauchen", gibt der HAF-Chef schmunzelnd zu.

Einmal im Jahr bietet das Haus gemeinsam mit der Anhaltischen Landesbücherei diesen Stadtgang an. "Wir wollen damit die Beziehungen Müllers zu unserer Stadt verdeutlichen und für die Kinder auf diese Weise Stadtgeschichte erlebbar machen", erklärt er den Hintergrund. Begleitet wurde die 5b auf ihrem Stadtgang übrigens von künftigen Heilerziehungspflegerinnen der BBS I. "Das war schon eine Herausforderung für uns", gibt Christiane Mai zu. "Denn wir kannten die Schüler vorher nicht." Dennoch habe diese "praktische Übung" riesigen Spaß gemacht und sei eine willkommene Abwechslung im Unterrichtsalltag gewesen, ergänzt Silke Jainta. Die Spur Wilhelm Müllers endet für die Schüler an diesem Tag im Tanzsaal des Hauses "Anne Frank". Denn gemeinsam wird zum Abschluss ein Sirtaki getanzt, zur Erinnerung an den "Griechen-Müller", wie Wilhelm Müller in Anlehnung an seinen Griechenlandaufenthalt im Volksmund auch genannt wird.