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Handball-3. Liga Handball-3. Liga: Verspielte Ansprüche

Von Steffen Brachert 10.01.2014, 19:55
Trainer Sven Liesegang (r.) muss der Mannschaft nach der letzten Leistung ins Gewissen reden.
Trainer Sven Liesegang (r.) muss der Mannschaft nach der letzten Leistung ins Gewissen reden. Bösener Lizenz

Dessau-Rosslau/MZ - Wer bis zum Schluss an einen Übertragungsfehler glaubte, wurde am Tag danach von Sven Liesegang enttäuscht. 21:27? „Das Ergebnis stimmt. Minus sechs“, sagte der Trainer „enttäuscht, aber nicht geschockt“. Was schief gelaufen ist? „Wir haben zu wenig in dieses Spiel investiert. Wir hatten eine unglaublich schlechte Wurfquote und haben es Radis viel zu leicht gemacht.“

Ungleiche Motivation

Handball-Drittligist Dessau-Roßlauer HV hatte sich am Donnerstag zum ersten Test des Jahres TuS Radis eingeladen. Der mitteldeutsche Oberligist aus dem Landkreis Wittenberg steckt im Abstiegskampf. Vom Klassenunterschied war in der Anhalt-Arena aber nichts zu sehen. Im Gegenteil. Mit Spielertrainer Ralf Stojan und Patrick Heddrich hatte Radis zwei Spieler im Kader, die hochmotiviert in dieses Spiel gingen. Motivierter als der Dessau-Roßlauer HV. Und das ärgerte Liesegang. „Wir haben ein paar Spieler im Kader, die beschweren sich, dass sie zu wenig Einsatzzeiten bekommen“, sagte Liesegang. Radis wäre ein Spiel gewesen, um Ansprüche anzumelden. „Ich habe da aus der zweiten Reihe keinen gesehen, der sich für die Rückrunde angeboten hat.“

Dessau-Roßlau hatte in diesem Spiel auf die erkrankten Marco Hüls und Chris Alisch verzichten müssen. Robert Lux hatte das, was Liesegang als „gebrauchten Tag“ bezeichnete. „Doch das sind Spieler, auf die kann ich mich im Ernstfall verlassen.“ Für den Rest der Truppe ließ Liesegang keine Ausreden gelten. Daniel Schmidt, Martin Danowski, Falko Müller. „Wenn ich Ansprüche habe, in der dritten Liga zu spielen, muss ich gegen einen Viertligisten anders auftreten und so ein Spiel gewinnen.“

Vor allem auf einen Akteur blickte Liesegang neidisch: Ex-Kapitän Patrick Heddrich schenkte seinen ehemaligen Kollegen zwölf Tore ein. „Der ist mit seinen 32 Jahren noch richtig gut“, sagte Liesegang und trauerte dem Sommer nach, als der Dessau-Roßlauer HV an Heddrich dran war, eine Verpflichtung aber scheiterte. Der Verein machte finanzielle Gründe verantwortlich, was der routinierte und nach wie vor in Dessau wohnende Linksaußen aber dementierte. Es habe nie wirkliche Verhandlungen gegeben. Die Folgen sind bekannt. Der Dessau-Roßlauer HV verpflichtete den australischen Nationalspieler Luka Krajnc, der zuletzt immer öfter nur auf der Auswechselbank saß.

Die Konsequenzen des Radis-Spiels ließ Liesegang offen. „In den letzten Spielen haben wir ja schon immer mit sieben, acht Leuten durchgespielt. Es gibt wenig Grund, daran etwas zu ändern - und es kann sich dann keiner drüber aufregen“, sagte der Trainer, der offen ließ, ob es vor dem ersten Pflichtspiel des Jahres 2014 am nächsten Freitag in Groß-Umstadt noch einen Test gibt. Am Sonntag werden ein paar Spieler aus dem Drittliga-Kader in der DRHV-Reserve aushelfen.

Noch ein Test?

„Es macht ja keinen Sinn, dann am Montag oder Dienstag schon wieder zu spielen“, wirkte Liesegang noch etwas unentschlossen. „Wir warten jetzt erst einmal ab, wie das Spiel am Sonntag läuft und wann Marco Hüls und Chris Alisch wieder gesund sind.“ Klar ist seit Donnerstag jedenfalls: Den Start in das Handballjahr 2014 hatte sich Liesegang anders vorgestellt.