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Gemäldegalerie in Dessau Gemäldegalerie in Dessau: Botschafter kehren zurück

Von Carla hanus 31.01.2014, 20:51
Norbert Michels weist auf Schätze der Gemäldegalerie hin, die derzeit im Johannbau zu sehen sind.
Norbert Michels weist auf Schätze der Gemäldegalerie hin, die derzeit im Johannbau zu sehen sind. Lutz Sebastian Lizenz

Dessau/MZ - Die Kulturbotschafter Dessaus sind zurückgekehrt. Lucas Cranach, Wilhelm Trübner, Friedrich Wilhelm Güte, Ferdinand Olivier und wie sie alles heißen, deren meisterhafte und vor allem sehenswerte Arbeiten im vorigen Jahr auf Deutschlandtournee waren.

100 Meisterwerke aus der Anhaltischen Gemäldegalerie waren in der Städtischen Galerie in der Reithalle Paderborn-Schloß Neuhaus, im Landesmuseum für Kunst- und Kulturgeschichte Oldenburg und im Leopold-Hoesch-Museum in Düren zu sehen. Dort warben sie zwischen zehn und 13 Wochen lang, Dessau-Roßlau von einer weniger bekannten Seite kennenzulernen.

„Wir konnten zeigen, dass wir auch jenseits vom Bauhaus eine Kulturregion erster Güte sind“, meint Norbert Michels, der Direktor der Anhaltischen Gemäldegalerie, „und haben wirklich sehr viel erreicht, wie die große Resonanz in den Ausstellungsorten zeigte.“ Von gut 20.000 Besuchern spricht Michels. Gleichzeitig ist ihm einmal mehr bewusst geworden: „Dass wir hier solch einen Gemäldeschatz aufzuweisen haben, das ist überhaupt nicht bekannt.“

Gemälde in diesem Umfang auf Reisen zu schicken, das ist indes nur möglich während einer Komplettschließung, wie sie durch den Umbau im Georgium nötig wurde. „Viele der 100 Werke würde man niemals sonst ausleihen“, betont Michels, weil sie eine deutliche Lücke in der eigenen Präsentation hinterließen. So aber waren die Gemälde auf einmal „frei“. Oberbürgermeister Klemens Koschig habe die Idee gehabt, dies zu nutzen, und Dessau-Roßlau suchte den Kontakt zu Museen in ganz Deutschland.

"Vorbereitungszeit war kurz"

„Für solch eine Schau war die Vorbereitungszeit relativ kurzfristig“, räumt Michels ein. Doch schließlich habe alles gepasst, trotz des erheblichen Aufwands, der entsteht, wenn eine Galerie ihre Spitzenwerke als Botschafter aussendet. Einschließlich eines repräsentativen Katalogs zur Ausstellung „Von Lucas Cranach bis Wilhelm Trübner“ - Meisterwerke aus der Anhaltischen Gemäldegalerie, der mit hochwertigen Abbildungen die Bedeutung der Dessau-Roßlauer Sammlung unterstreicht und in einer Auflage von 200 Exemplaren gedruckt wurde. Ein „Nebeneffekt“, der für Norbert Michels ein sehr wichtiger ist, da dieser Bereich der Sammlung aus dem 18./19. bis 20. Jahrhundert noch nicht durch Bestandskataloge belegt sei. Durch die Ausstellung an ihren drei Standorten seien die Informationen darüber nun schon breit gestreut.

Die Auswahl, die in Nordrhein-Westfalen und in Niedersachsen Neugier auf Dessau-Roßlau weckte, waren Menschenbilder und Landschaften. Religiöse Themen rückten da deutlich in den Hintergrund. So schrieb Neue Westfälische in ihren nw-news: „Eine hochkarätige Ausstellung. Der Mensch und seine Lebenswelt – das ist das Thema dieser Schau. Sie ist umfangreich genug, um Trends und Entwicklungen in über fünf Jahrhunderten Malerei aufzeigen zu können – dabei aber noch so überschaubar, dass der Betrachter Porträts, Landschaften, Architektur- und Genrestücke miteinander vergleichen kann, um nachzuvollziehen, wie sich das Bild des Menschen und seine Beziehung zur Welt von der Renaissance bis in die frühe Moderne verändert haben.“

Alles heil zurück

Trotz aller Euphorie über den Erfolg der Gemälde-Botschafter ist der Direktor der Gemäldegalerie doch froh, „dass zum Glück alle heil zurückgekommen sind“, wie er sagt. Zwölf Porträts und ein Historienbild werden nun zusätzlich im Museum für Stadtgeschichte im Johannbau gezeigt, in dem die Stadt ein Ausweichquartier geschaffen hat, damit auch während der Arbeiten im Georgium die Anhaltische Gemäldegalerie in der Stadt präsent ist. Worauf auch ein Banner am Stadteingang Ost hinweist: „Cranach etc. -Meisterwerke im Johannbau“.

Im Johannbau gibt es auch den zur Ausstellung erschienenen gut ausgestatteten Katalog, 210 Seiten, Hardcover, mit Beiträgen von Alice Anna Klaassen, Agnes Kulik, Norbert Michels und Andrea Wandschneider.

Geöffnet ist Dienstag bis Donnerstag und Samstag bis Sonntag 10 – 17 Uhr.

Grafiken von Carl Willhelm Kolbe wurden 2013 nach Paris in den Louvre entsandt.
Grafiken von Carl Willhelm Kolbe wurden 2013 nach Paris in den Louvre entsandt.
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