Sollnitz : Freiwillige Feuerwehr Sollnitz: Brand zum 80. Geburtstag

Sollnitz - Sirenengeheul und Martinshorn übertönen alles: Mag der eine oder andere hinter dem Lenkrad auch die Augen verdreht haben, es ist kein genervtes Hupen zu hören, als die Kreisstraße von Sollnitz Richtung Raguhn am Samstagvormittag dicht gemacht wird.

Nicht von der Polizei mit Blaulicht, sondern von einem Tanklöschfahrzeug in voller Breitseite: Von 11 bis 11.15 Uhr gehört die Ortsdurchfahrt dem Umzug von elf Feuerwehren aus Dessau-Roßlau zu Ehren der 80-jährigen Ortsfeuerwehr Sollnitz mit anschließender Treckerparade zum Stadtteilfest.

Einmal vom See durch das Dorf und Gleiches noch mal retour. Der südlichste Dessau-Roßlauer Ortsteil hat zur Feier des Tages seine Einwohnerzahl (209 per 30. Juni) dank der zahlreichen Besucher und Gäste bequem verdoppelt.

Nicht bequem macht es sich die Sollnitzer Feuerwehrfamilie Meier, sondern ist voll im Fest-Einsatz. Wehrleiter Uwe Meier hat seine Brüder Frank und Detlef gleich mit eingeteilt. Und Detlef noch seine Söhne Christoph und Daniel dabei. „Wir gehören hier doch alle zusammen“, lacht der Sollnitzer.

Und das zahlt sich umgehend aus: Denn als sich die Fahrzeuge beider Paraden wieder am See sammeln und einordnen, passiert es: Das Schilf am Seeufer fängt Feuer nach Funkenflug bei laufendem Motor. Böiger Wind entfacht die Flammen weiter, ein Flächenbrand direkt am Wasserrand droht.

Die Sollnitzer Kameraden rücken zuerst mit Handfeuerlöschgeräten an. Unter dem Glutnest aber zündelt es weiter. „Einsatz“, werden Feuerwehrleute aus Alten aus der Fest-Gemütlichkeit gerufen.

Maschinist Marcel Richter und die Löschmänner Stephan Renneberg und Henrik Täsch bringen Anlage und Schlauch in Stellung, stülpen die Schutzhelme über. Renneberg und Täsch waten durch das Schilf und löschen mit hohem Wasserdruck den Entstehungsbrand.

„Es war ja nur ein kleiner, aber Glück, dass die Feuerwehren sofort vor Ort waren“, bilanziert Kamerad Richter den kaum bemerkten Einsatz am Seeufer. Kurios wohl, aber nicht ungefährlich. Ein Funken genügt. Der Wald gegenüber ist trocken.

Kuriose Bilder hat auch die Traktorparade für das klatschende und winkende Publikum bereitgehalten. Land- und Zugmaschinen aus vielen früheren Jahrzehnten ratterten und holperten durch das Dorf.

Wieder ganz bequem gemacht hat es sich Jens Gumprecht vorn auf dem GT 124. Das legendäre „Arbeitstier“ der DDR-LPG bietet als Geräteträger (GT) mit dem Hublader vorn eine mannsgroße Lademulde. Mit Nutzungsvariation als Sonnen- oder Bierbank. Und mit Kinderkremser als Anhänger.

Schlauchbootpaddeln im See, Kegeln, Fußball und Tanz - Sollnitz feiert sein sportliches Sommerfest. (mz)