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Fahrzeugtechnik Fahrzeugtechnik: Verfahren zur Insolvenz beantragt

Von carla Hanus 22.03.2012, 18:49

Dessau-Rosslau/MZ. - Wie die Situation bei der Fahrzeugtechnik aussieht, davon hat sich Rechtsanwalt Oliver Vahl von der halleschen Kanzlei am Donnerstag ein Bild vor Ort gemacht. Über die Eröffnung des Insolvenzverfahrens ist indes noch nicht entschieden. "Die Maßnahmen dienen dem Schutz der Gläubiger vor einer nachteiligen Veränderung der Vermögenslage des Unternehmens", teilte Frank Straube, Pressesprecher das Landgerichts dazu am Donnerstag mit.

Die Belegschaft war jedoch in dieser Woche ein weiteres Mal vom Geschäftsführer Stefan Movila enttäuscht worden. Der hatte für Mittwoch seinen Besuch im Unternehmen angekündigt, nachdem die Mitarbeitern mehrfach heftig kritisiert hatten, dass er seit Februar nicht mehr vor Ort war. Telefonisch hatte Movila daraufhin vor einer Woche für Mittwoch sein Kommen mit Geld und Aufträgen in Aussicht gestellt. Aber sowohl Movila als auch das Geld, auf das einige Mitarbeiter seit über zwei Monaten warten, blieben bis Donnerstag aus.

"Die Insolvenz ist wohl die einzige Chance für das Unternehmen und den Erhalt der Arbeitsplätze", sieht Manfred Pettche, Bevollmächtigter der IG Metall in Dessau in diesem Schritt das Ziehen der Reißleine. In die rumänische Unternehmensführung setzt er jedenfalls keine Hoffnungen mehr, wie viele Mitarbeiter auch.

Als Beleg dafür betrachtet Pettche einen Offenen Brief, den die Belegschaft der Fahrzeugtechnik CTF am 7. März verschickt hatte und in dem sie der Gewerbeaufsicht, der Berufsgenossenschaft und dem Umweltamt der Stadt Untätigkeit und bewusstes Wegschauen vorgeworfen hatte. Der Brief, in dem zahlreiche Missstände angeprangert worden waren, ging per E-Mail an den Ministerpräsidenten, an das Wirtschaftsministerium und die Stadt Dessau-Roßlau, aber auch an das Landesamt für Verbraucher- und Arbeitsschutz, die Agentur für Arbeit, das Finanzamt, den Zoll und zahlreiche Krankenkassen. Fast alle 110 Beschäftigten hatten unterschrieben.

Daraufhin hatten die Gewerbeaufsicht und die Berufsgenossenschaft reagiert. Bei einem Sofort-Besuch wurde die Strahlerei stillgelegt. Es folgte eine lange angekündigte Kontrolle. "Wir haben einige Dinge beanstandet und beauflagt. Wir haben aber auch weitere Dinge stilllegen müssen", bestätigte danach Günter Laux, Fachbereichsleiter Arbeitsschutz beim Landesamt für Verbraucherschutz. Nach MZ-Informationen darf unter anderem die Krananlage nicht mehr genutzt werden.

Ob auch der Sozialversicherungsträger, der das Insolvenzverfahren beantragt hat, erst aufgrund des Offenen Briefes reagiert hat oder das sowieso wegen ausstehender Zahlungen tun wollte, ist nicht bekannt. Dessen Antrag stammt vom 14. März.