1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Dessau-Roßlau
  6. >
  7. Fahrt mit der Bördebahn: Fahrt mit der Bördebahn: Bier in der Kehle statt auf der Straße

Fahrt mit der Bördebahn Fahrt mit der Bördebahn: Bier in der Kehle statt auf der Straße

Von Ina Otto 28.08.2003, 20:17

Roßlau/MZ. - Die Bördebahn in Roßlauer Mission: Mit zwei Waggons fuhren die Bürger und Mitarbeiter der Stadt am Donnerstag mit lautem Gebimmel und Gesang sprichwörtlich in ihr Heimat- und Schifferfest hinein. Die Fahrt musste jedoch schon nach wenigen Metern unterbrochen werden - das angezapfte Bierfass ließ sich nicht mehr verschließen, und das speziell für das Fest gebraute Roßlauer Schiffer Pint drohte, sich vollständig in der Schlossstraße zu verteilen. Da griffen die Roßlauer beherzt ein und ließen es in die eigenen Kehlen fließen.

"Wir konnten gar nicht so viel trinken wie es gelaufen ist", erzählte Angela Hahm von der Stadtverwaltung. Erst der eiligst herbei gerufene Festwirt Rainer Augustin konnte das Problem in der Dessauer Albrechtstraße beheben.

Der Leopoldshafen war für den Zug mit seinen gut gelaunten Passagieren Zwischenstation. Hier hatte das Vermessungsschiff "Rosslau" angelegt. Kapitän Klaus Oertel führte die Roßlauer über den Namensvetter. Im Anschluss ging es durch die Dessauer Innenstadt, vorbei an winkenden Schaulustigen ins Brauhaus - dem Ursprung des Festbieres.

"Dafür mach ich 'ne extra Brühe", versicherte Brauer Matthias Hanke sprichwörtlich, dass das Roßlauer Schiffer Pint besondere Pflege erhalte. In einer Führung durch die Brauerei erklärte er den Gästen, wie ihr Festbier innerhalb der vergangenen acht Wochen entstanden ist. Vom speziellen Geschmack des Bieres konnten sich die Roßlauer in einer Saalrunde überzeugen.

"So was sieht man ja nicht alle Tage", war Marta Seeger begeistert von der Brauereiführung. Schon in den vergangenen Jahren war die alte Dame immer bei der Werbetour vor Festbeginn dabei. Und auch für ihre Begleiterin Margarete Egerland hat der Ausflug am Schifferfest-Donnerstag zur Tradition. "Es war schön, an der Elbe und am Leopoldshafen zu sein", sagte sie, was sie an dieser fünfstündigen Fahrt am meisten genossen hat. Der sechsjährige Hannes war am Donnerstag zusammen mit seiner Oma Inge Guth Fahrgast der Bördebahn, die von Walter Andiel aus Magdeburg gesteuert wurde. Und selbige Bahn war für den Steppke auch der Renner an diesem Tag. "Besonders auf den Holperstraßen", erzählte er.

Bürgermeister Klemens Koschig war zufrieden mit dem Ablauf der Fahrt und mit der Stimmung der Passagiere. Wobei letztere vielleicht auch auf den Brauhaus-Besuch zurückzuführen sei.