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Ein Jahr nach Pannenhelfer-Unglück Ein Jahr nach Pannenhelfer-Unglück auf A9 bei Zörbig: Witwe des Dessauers wünscht sich Unfall-Markierungen als Mahnmal

Von Heidi Thiemann 03.04.2020, 09:55
Ein Jahr nach dem tödlichen Unfall des Pannenhelfers: Katrin Knoche legt an der Unfallstelle Blumen ab.
Ein Jahr nach dem tödlichen Unfall des Pannenhelfers: Katrin Knoche legt an der Unfallstelle Blumen ab. Knoche

Dessau - Mit einem emotionalen Facebook-Post haben am Dienstag die Kollegen vom Autohaus Heise des vor genau einem Jahr auf der A9 bei Zörbig tödlich verunglückten Pannenhelfers Jürgen Knoche erinnert. Sie haben nun einen Abschlepper nach ihm benannt.

„Wer im Gedächtnis seiner Lieben lebt, der ist nicht tot, der ist nur fern. Tot ist nur, wer vergessen wird“, heißt es in der Nachricht. „Wir danken dir sehr für die Zeit mit dir. Leider wurdest du in Ausübung deiner Pflicht aus dem Leben von deiner Familie, deinen Freunden und Kollegen gerissen.“

Katrin Knoche, die Frau von Jürgen Knoche, ist gerührt. „Das war mein Wunsch an Karl-Heinz Heise, damit Jürgen noch eine Weile mit seinen Kollegen fahren kann.“ Denn das gelbe Abschleppfahrzeug, das nun seinen Namen trägt, hat Jürgen Knoche kurz vor seinem Tod bestellt.

In der Nacht zum 31. März 2019 war der Dessauer auf dem Standstreifen von einem Kleintransporter erfasst worden

„Es wird immer verrückter auf den Straßen. Ich möchte, dass meine Kollegen sicher fahren“, soll der Kfz-Mechaniker und Handwerksmeister bei der Bestellung für die Autohaus Heise Abschlepp- und Service GmbH gesagt haben. Er kannte die Gefahren auf der Autobahn, war fast 36 Jahre beim Abschleppdienst tätig. Anderen zu helfen, sagt seine Frau, war sein Leben.

Und bei dieser Hilfe ist er ums Leben gekommen. In der Nacht zum 31. März 2019 war der Dessauer auf dem Standstreifen von einem Kleintransporter erfasst worden, als er mit seinem Mercedes-Lkw einen liegengebliebenen Renault abschleppen wollte. Der 55-Jährige starb sofort. Der Transporter fuhr einfach weiter.

Der erste Todestag war auch für Katrin Knoche sehr emotional. Mit ihren Kindern und ihrem Hund ist sie zur Autobahnbrücke in Törten gelaufen. Gemeinsam haben sie den Lkw zugewunken. „Wenn einer hupte, waren die Kinder glücklich.“

Die Unfallstelle hat Katrin Knoche am Dienstag besucht, Blumen an der Leitplanke angebracht

Mit lautem Hupen hatten sich auch im Vorjahr Kollegen und Lkw-Fahrer von ihrem Mann verabschiedet, wenn sie an der Unfallstelle vorbeikamen. Für sie, sagt die Witwe, „ist Jürgen dort draußen geblieben, noch immer auf Arbeit“.

Die Unfallstelle hat Katrin Knoche am Dienstag besucht, Blumen an der Leitplanke angebracht. „Ich bin nicht lebensmüde sagt sie“, dass diese Aktion am Kilometer 87,5 auf der Autobahn abgesprochen und abgesichert war. Dort sind noch immer die Markierungen des Unglücks zu sehen. Schon im vorigen Jahr war ihr von der Autobahnpolizei angeboten worden, sie zu entfernen. Sie lehnte das ab. „Vielleicht hilft auch das, andere zum Nachdenken zu bringen.“ An diesem Wunsch hat sich nichts geändert. (mz)

Die A9 bei Zörbig nach dem tödlichen Unfall am 31. März 2019
Die A9 bei Zörbig nach dem tödlichen Unfall am 31. März 2019
Strauss
Der Abschlepper des Autohauses Heise trägt den Namen Jürgen.
Der Abschlepper des Autohauses Heise trägt den Namen Jürgen.
Heise