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Drei Grippetote in der Stadt Drei Grippetote in Dessau-Roßlau: Zahl der Influenza-Fälle auf 1.150 gestiegen

Von Lisa Garn 17.03.2018, 08:00
Die Grippe wütet in diesem Jahr besonders heftig - auch in der Stadt Dessau-Roßlau.
Die Grippe wütet in diesem Jahr besonders heftig - auch in der Stadt Dessau-Roßlau. dpa

Dessau-Roßlau - In Dessau-Roßlau sind drei Menschen an den Folgen einer Grippe gestorben. Das teilte das Städtische Klinikum auf MZ-Nachfrage mit. „Bei den Verstorbenen handelte es sich um Personen im höheren Lebensalter von durchschnittlich über 70 Jahren“, so Sprecherin Grit Hachmeister. Die Todesfälle hatten sich im Februar und März März ereignet. Das Gesundheitsamt der Stadt Dessau-Roßlau bestätigte am Freitag diese drei gemeldeten Fälle.

Die Zahl zeigt, wie dramatisch die Virusgrippe in diesem Jahr auch in der Doppelstadt grassiert: Todesfälle aus den vergangenen Jahren sind beim Gesundheitsamt keine bekannt. In der laufenden Grippesaison hat sich die Zahl der Influenza-Erkrankten in Dessau-Roßlau auf inzwischen rund 1.150 Menschen erhöht.

Das sind deutlich mehr als bei den vergangenen zwei Grippewellen zusammen. In der Saison 2016/17 gab es 391 gemeldete Fälle, für 2015/16 waren es 342. Allein in der vergangenen Woche hat es in Dessau-Roßlau 228 neue Fälle gegeben.

Der gängige Impfstoff schützt nicht gegen den aktuell verbreiteten Virenstamm

Dass die Erkrankung in diesem Jahr deutschlandweit so heftig ausbricht, liegt laut Landesamt für Verbraucherschutz Sachsen-Anhalt am derzeit verbreiteten Virentyp: Die überwiegende Zahl der Erkrankungen wurde durch Influenza-B-Viren der Yamagata-Line ausgelöst. Dagegen schützt der gängige Impfstoff nicht. Nötig wäre der Vierfach-Impfstoff, den aber die Krankenkassen nicht bezahlen.

Entspannt hat sich die Lage noch nicht, schätzt das Gesundheitsamt der Stadt ein. „Die Grippewelle wird sicher bis in den April hinein andauern. Derzeit schon von einem Abklingen zu sprechen, ist eindeutig noch zu früh“, so Stadtsprecher Carsten Sauer.

Die Krankenhäuser der Stadt verzeichnen eine leichte Entspannung der Lage. So hatte das Medizinische Versorgungszentrum (MVZ) des Städtischen Klinikums zahlreiche Influenza-Kranke behandelt. Allein Im Februar wurden dort 100 Grippe-Fälle erfasst. „Es werden zwar immernoch viele Anstriche zum Nachweis der Viren eingereicht, aber nur sehr wenige Fälle bestätigen den Verdacht“, sagt Sprecherin Grit Hachmeister.

Im Diakonissenkrankenhaus in Dessau besteht seit etwa drei Wochen ein Besucherstopp

Im Februar hatte es noch einen Aufnahmestopp für jeweils eine Station im Klinikum gegeben, „aufgrund einer Häufung von Grippepatienten und erkranktem Pflegepersonal. Dieser Stopp konnte nach wenigen Tagen wieder aufgehoben werden.“

Im Diakonissenkrankenhaus in Dessau besteht dagegen seit etwa drei Wochen ein Besucherstopp auf der geriatrischen Station. Die internistische Abteilung konnte am Mittwoch wieder für Besucher frei gegeben werden. Die Zahl der Influenza-Fälle sei derzeit rückläufig.

„Waren es vor einigen Tagen noch bis zu fünf neue Fälle am Tag, war es am Donnerstag keiner. Wir sind vorsichtig optimistisch“, sagt Sprecher Alexander Friebel. Allerdings gebe es in der Belegschaft noch einen erhöhten Krankenstand durch Erkältungskrankheiten und Influenzafälle. Die Lücken würden ausgeglichen.

Viele Erkrankte in den Kitas von Dessau-Roßlau

Viele Erkrankte melden auch weiterhin die Einrichtungen des städtischen Eigenbetriebs Dessau-Roßlauer Kindertagesstätten (Dekita). 384 Kinder müssen derzeit zu Hause bleiben, davon 149 mit Atemwegserkrankungen, sagt Stadtsprecher Carsten Sauer.

Das sind rund 13,4 Prozent der insgesamt etwa 2 940 betreuten Kinder. Auch zahlreiche Erzieher sind krank: 57 von 334 fehlen. Das ist fast jeder fünfte. Die meisten von ihnen sind wegen Atemwegserkrankungen arbeitsunfähig. (mz)

Deutschlandweit gibt es mehr als 215.540 gemeldete Fälle für die laufende Grippe-Saison.

358 Influenza-Kranke sind nach Angaben des Robert-Koch-Instituts bereits gestorben. In Sachsen-Anhalt sind bisher mehr als 24.000 Personen an Influenza erkrankt. 60 Menschen sind an den Folgen des Grippe-Virus gestorben.