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Dessauer Tierpark Dessauer Tierpark: Tiere lauern auf Abkühlung

Von Erik Lisso 14.08.2015, 16:32
Auch Jaguar Paco hielt nach Erfrischung im Wasserbecken Ausschau.
Auch Jaguar Paco hielt nach Erfrischung im Wasserbecken Ausschau. Thomas Ruttke Lizenz

Dessau - Majestätisch langsam schreiten Timba und Paco aus ihrem Bau heraus in die Freianlage. Die beiden Jaguare lauern nur darauf, dass Pflegerin Sabine Werner endlich die fein portionierten Futterhäppchen in das große Badebecken wirft. Doch die anfängliche Motivation ist schnell verflogen, die anhaltende, drückende Hitze macht den beiden Großkatzen zu schaffen.

Mehr als 520 Tiere und 110 verschiedene Arten leben im Dessauer Tierpark, der 2011 zum „Zoo des Jahres“ gewählt wurde. Regelmäßig kommt in der Querallee 8 auch Nachwuchs zur Welt. Erst vor wenigen Wochen wurden sowohl bei den Zwergseidenäffchen als auch bei den Lamas Jungtiere geboren. „Bei letzteren erwarten wir jeden Tag weiteren Nachwuchs“, sagt Obertierpflegerin Marion Schüler. 

Ähnlich wie Timba und Paco geht es im Grunde allen Bewohnern in den Gehegen und Volieren des Dessauer Tierparks, verrät Marion Schüler. „Auch an den Tieren geht das momentane Wetter nicht spurlos vorbei, genauso wie bei uns Menschen“, erklärt die Obertierpflegerin, beruhigt aber gleich wieder: „Richtige Problemfälle gibt es bei uns nicht.“ Unterschiedliche Möglichkeiten zur Erfrischung, die der Tierpark jetzt in den Sommermonaten bereitstellt, sollen dennoch Abhilfe schaffen. „In erster Linie bieten wir den Tieren jeden Tag zusätzliche Wasserstellen und Badegelegenheiten an.“ Gerade bei den Affen kommen die besonders gut an, sagt Schüler und berichtet von einigen wahren „Wasserratten“.

Tiere stellen Rhythmus um

Ganz wesentlich ist aber auch noch etwas anderes. „Man sollte die Tiere an solchen Tagen einfach in Ruhe lassen und keinesfalls zusätzlich stressen.“ Auf diese Weise findet jeder Vierbeiner selbstständig den besten Weg für sich, mit der Hitze umzugehen. In den heißen Monaten stellen zum Beispiel die Raubkatzen ihren Tagesrhythmus um. Die Fütterungen finden dann oft erst am Abend statt, wenn sich die Tiere, viele von ihnen sowieso eher dämmerungs- oder nachtaktiv, mobiler zeigen. Tagsüber schlafende Jaguare, Waschbären und Wasserschweine sind das Resultat. Geduld ist da gefragt bei den Besuchern. Doch nicht bei allen ist die vorhanden, weiß Schüler zu berichten. „Natürlich sind nicht immer alle Tiere gleich zu sehen, ab und an gibt es sogar Beschwerden.“ Darüber kann die Tierparkmitarbeiterin nur mit dem Kopf schütteln. „Es geht doch um das Suchen und Beobachten“, wünscht sie sich mehr Respekt und Verständnis von den Tierparkbesuchern. Davon, dass das nicht auf alle tierischen Bewohner zutrifft, konnte man sich am Freitag in mehr als nur einem Gehege überzeugen.

Erst vorsichtig schnuppernd, dann immer zielstrebiger näherten sich Arni, Pia und Marie der Eisbombe, die Marion Schüler für die drei Nasenbären bereithielt. „Damit kann man die drei schon einmal einen halben Tag beschäftigen.“ Doch auch bei ihren Artgenossen im Braunbärengehege kommen die gefrorenen Leckereien gut an. Bereits im Winter fängt der Tierpark an, süße Früchte und für die Allesfresser auch Fleisch einzufrieren, um für den Sommer einen ausreichenden Vorrat zu haben. Einmal in der Woche ist eine neue Großlieferung an Obst, Gemüse und Brot nötig, um die Regale der Futterküche wieder aufzufüllen. „Allein die Huftiere brauchen mehr als 20 Kilogramm Nahrung am Tag“, sagt Schüler, die mit ihren Kollegen im Sommer schon früh um sechs mit der Arbeit beginnt. Nicht nur das Grießbreikochen für die beiden Braunbären Teddy und Eika, sondern auch das Gießen und Bewässern der Anlagen ist dann noch einigermaßen erträglich.

Eis zum Abschluss

„Viel trinken!“, lautet Schülers Devise gegen die Hitze, eng verbunden mit dem Wunsch nach erträglicheren Temperaturen. Auch Michael Erbig hegt diesen Wunsch. Dennoch hat sich der Raguhner gemeinsam mit seinen beiden Enkelinnen am Freitag in den Dessauer Tierpark gewagt. Neben den schattigen Bäumen hat es Vivien und Lee-Ann vor allem das Terrarium mit seinen Schlangen und Echsen angetan. Feststeht aber für alle drei: „Anschließend gibt es noch ein Eis!“ (mz)

Eistorte gibt es auch für die Nasenbären.
Eistorte gibt es auch für die Nasenbären.
Ruttke Lizenz