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Dessauer Nachtschicht Dessauer Nachtschicht: Bands spielen gegen Herbstmüdigkeit auf

Von Thomas Arndt 23.09.2001, 18:09

Dessau/MZ. - Irgendwie fing bei der siebenten Dessauer Nachtschicht am Sonnabend alles ein wenig später an, stellte Organisator Dirk Breitfeld fest. Vielleicht war es ja die Herbstmüdigkeit, die von den Dessauer Partyfreunden eine etwas längere Aufwärmzeit verlangte. Den Organisatoren bescherte sie in Verbindung mit der einwöchigen Verschiebung der Kneipennacht jedenfalls ein Drittel weniger Publikum als noch im Mai. Damals kamen 10 000 Besucher. "Für eine Herbst-Nachtschicht war es dennoch ziemlich gut, wir sind zufrieden", so Breitfeld.

Eines wurde indes in der feucht-fröhlichen Herbstnacht schnell klar: "In der Innenstadt hat es richtig gebrummt. Da liegt die Partymeile", sagte Breitfeld gestern, "vom Ratskeller bis zum Stars Diner." Enttäuschend hingegen die Resonanz außerhalb der City - überfüllte Kneipen und hektisches Gedränge brauchte etwa im Bauhaus niemand befürchten. Begonnen hatte alles Punkt 21 Uhr auf dem Markt. Der stellte offenbar den zentralen Treffpunkt für die trink- und tanzfreudigen Muldestädter dar. Da wurde hier und da noch der eine oder andere Bekannte vermisst, doch nach und nach setzten sich gruppenweise die Massen in Bewegung.

Die ersten Highlights lagen nicht weit entfernt. Einmal Rock-History rauf und runter boten Simple Sing im Einhorn. Das war wie immer viel zu eng und dennoch tanzten hier die Rockfans zu legendären Songs wie "I will Survive". "Ich kann Euch nicht hören. Ihr seid zu leise", rief gegen 22 Uhr noch Sängerin Julia in die Menge. Das jedoch sollte sich ändern. Je später der Abend, desto wilder wurden auch die Gäste.

Nur wenige Schritte entfernt tobte derweil auf und vor der Bühne des Kiez erstklassiger Surf''n Roll von Speed Chicken. Auch die scherzten anfangs noch: "Kann man da hinten überhaupt noch was hören", doch wenig später war der Saal voll. Durchschlagkräftig und rasant brachten die drei Musiker das Party-Volk auf Touren. Derart aufgeheizt lohnte sich durchaus der Weg nach Norden. Mit der Party-Bimmel - wo Spezial-Schnaps Marke Schienenfett verkauft wurde - oder sechs Partybussen machten sich wohl jene, die den Sommer schon vermissten, auf zum Haus Kreuzer. Dort gab es Cocktails satt und Deutschlands größtes Salsa Frauen-Orchester. "Die Stimmung hier ist überaus gut, aber nicht euphorisch", meinte Kreuzer-Chef Olaf Bülow und dachte wohl noch an Achim Menzel im Mai. Band und Publikum störte das wenig. Manch einer tanzte so wild zu karibischen Sounds, dass man sich an der kubanischen Küste hätte glauben können. "Es hat viel Spaß gemacht, die Musik ist echt schön", meinte Corinna Meyer (18) nach der Rückkehr von der Tanzfläche.

Nachdem es gegen 2 Uhr auf den meisten der 24 Bühnen still wurde, fuhren, liefen und wankten die Ausdauerndsten in Richtung Brauerei. Bei der Absacker-Party betäubten Double Mind und DJ Otto das letzte bisschen Müdigkeit. "Bis hierher haben wir es noch nie geschafft", erzählen Melanie Tippel und Kathrin Knieriem. Kondition gehörte freilich dazu, wollte man viel sehen, tanzen und lange durchhalten.

Bleibt am Ende nur die Frage ob Dessaus Party-Freunde jetzt bis zur nächsten Nachtschicht am 11. Mai 2002 in den Winterschlaf fallen. Immerhin gibt es ja über 20 lustige Kneipen in der Stadt, wie jeder Nachtschicht-Besucher weiß. Da muss ja zwischen den Kneipennächten auch jemand hingehen.