Dessau-Roßlau: Dessau-Roßlau: Es müssen noch 86 mehr sein

DESSAU-ROSSLAU/MZ. - Es hätte die große Eröffnung der neuen Attraktion des Waldbades sein sollen. Mit seiner schwimmenden Kunststoffbar wollte Betreiber Thomas Jetzke am vergangenen Sonnabend hoch hinaus. "Wir hoffen, für den Rekord 300 Leute auf die Bar zu bekommen", hatte er gesagt, "denn wir wollen ins Guinnessbuch in der Kategorie: meiste Leute auf einer schwimmenden Bar."

Doch der Rekordversuch ging daneben. Trotz musikalischer Untermalung und der bemühten Moderation von Thomas Passek von der Drinks & Food GmbH Zahna, die Gäste zu begeistern. Die Dessau-Roßlauer ließen sich lange bitten, schließlich jedoch füllte sich die 65 Quadratmeter große, runde Kunststoffplattform. Der Tresen war für diese Aktion extra ans Ufer gestellt worden, um mehr Platz für die Besucher zu lassen.

"Die Plattform hält 28 Tonnen aus", beruhigte Thomas Jetzke die Skeptiker, "passieren kann gar nichts, wir verteilen ja das Gewicht gleichmäßig." Sicherheitsmaßnahmen wurden trotzdem getroffen. So wurde jeder, der beim Rekordversuch mitmachen wollte, als erstes gewogen, bevor er über den 20 Meter langen Steg zur schwimmenden Bar laufen durfte. Alle Gäste, die sich noch nicht auf der Bar befanden, mussten das Wasser und den Strandbereich verlassen. Moderator Passek scherzte: "Wenn die Bar mit 300 Leuten abtreibt, dann herrscht hier Chaos." Abgetrieben ist sie aber nicht, sie senkte sich lediglich um zehn Zentimeter. "Bei 35 Zentimetern wären wir aber nass geworden", grinste Jetzke.

Trotzdem kamen nur 214 Leute auf der schwimmenden Bar zusammen, die insgesamt 12 122 Kilogramm wogen. Der Rekordversuch scheiterte, es wird keinen Guinnessbuch-Eintrag fürs Waldbad geben. Es gibt zwar niemanden, der einen solchen Rekord bereits hält, doch das gesteckte Ziel wurde verfehlt. Viele Gäste waren sichtlich enttäuscht. "Ich bin extra für den Rekord heute hergekommen", sagte der 14-jährige Franz Seidler aus Dessau, "ich habe wirklich mehr Leute erwartet." Auch sein Freund Jan Ulbrich ist traurig: "Das hat es wirklich nicht gebracht."

Einer jedoch ließ sich die gute Laune nicht verderben: Thomas Jetzke hatte wohl geahnt, dass es an diesem Tag nicht reichen würde. "Das hat mit dem Timing zu tun. Im Moment sind viele Familien im Urlaub, die Ferien haben ja gerade begonnen", erklärte er, "es waren heute wirklich auffallend wenig Kinder hier. Aber wir werden den Versuch natürlich wiederholen. Wir geben doch jetzt nicht auf."

Jetzke hofft auf eine Woche gutes Sommerwetter am Stück, dann ist die Zahl der Badegäste ausreichend hoch. "Wir hatten schon Tage mit 2 000 Gästen hier", berichtete er. Diesmal habe es zwar nicht geklappt mit dem Rekord. "Aber es war ein schöner Anblick, und Spaß gemacht hat es auch. Das ist doch die Hauptsache", resümiert der Waldbad-Betreiber guter Dinge.

Die schwimmende Bar kam erst vor einer Woche ins Waldbad. Sie ist die größte schwimmende Kunststoffbar in Deutschland, die eigens in Dessau gebaut wurde. Mit ihr erhofft sich Jetzke mehr Besucher fürs Freibad. Noch am Sonnabend wurde die Plattform, die für den Versuch ins seichte Wasser geschleppt worden war, an ihren neuen Stammplatz am Bootssteg gebracht. Hier können Badegäste nun jeden Tag von 17 bis 22 Uhr Cocktails schlürfen und die Atmosphäre am See genießen. Ganz besonders stolz ist Jetzke auf die neue automatische Cocktailmaschine an Bord der Bar. 25 Cocktails stehen auf der Karte, aber die Maschine kann über 200 verschiedene Mixgetränke zubereiten. "Die zaubert einen Zombie in drei Sekunden", erzählte Jetzke begeistert.

Wer übrigens nur auf der Bar Cocktails trinken möchte, zahlt keinen Eintritt im Waldbad. Zusätzlich kann man die Plattform auch für Geburtstage, Grillfeten und Feste mieten, sowohl mit als auch ohne Ausschank. Außerdem soll die schwimmende Bar auch geöffnet sein, wenn der Badebetrieb längst eingestellt ist. "Wir werden eine Überdachung anbringen und Heizpilze aufstellen, so dass die Gäste auch in der Übergangszeit noch auf der Bar sitzen können", verspricht Jetzke. Er wünscht sich einen goldenen Oktober, damit der See und die neue Bar rege genutzt werden können. Und den Rekord mit den 300 Leuten auf seiner neuen Plattform, den wünscht er sich immer noch für sein Waldbad.