Damit der Tag eine Struktur bekommt

Dessau/MZ. - Diese Einrichtung bietet den im eigenen Wohnraum abstinent lebenden Männern eine Tagesstruktur. "Das heißt, sie kommen morgens her und beginnen den Tag mit einem gemeinsamen Frühstück, dann wird eingekauft und das Mittagessen zubereitet", erklärt Einrichtungsleiterin Kerstin Reuter. Auch ergotherapeutische Beschäftigungen, beispielsweise im einstigen Küchengarten am Luisium, stehen zur Auswahl. Der Garten wird vom Diakonischen Werk Bethanien nach dem Vorbild der Fürstin Luise wieder hergerichtet. "Die Männer sollen lernen, ihren Tagesablauf zu strukturieren."

Ehe am Mittwoch die neue Einrichtung feierlich eröffnet werden konnte, waren viele Widrigkeiten zu überwinden, verwies Dr. Birgit Hügle, Leiterin des Sozialpsychiatrischen Dienstes, in ihren Grußworten auf viele bürokratische Hürden. "Mit dem neuen Angebot ist es gelungen, eine wichtige Lücke in der Versorgung chronisch Suchtkranker zu schließen." Es war nicht nur ein schwieriges, auch ein langwieriges Projekt. Die erste Bauanfrage stellte das Diakonische Werk Bethanien 1995, im Jahr 2003 wurde die Genehmigung schließlich erteilt. Die Richtlinie des EU-Programms Urban II zur Förderung sozialer Träger ermöglichte schließlich eine finanzielle Unterstützung aus diesem Fördertopf. "Ich freue mich, dass dies möglich wurde", betonte Beata Kirchner, Leiterin des Amtes für Stadtentwicklung. "Wird hiermit doch ein entscheidender Beitrag zur Verbesserung der Versorgung suchtkranker Menschen geleistet."

An der Eröffnung nahm der Direktor des Diakonischen Werks Bethanien mit Sitz in Solingen Aufderhöhe, Pastor Otto Imhof, teil. Er hob insbesondere hervor, dass dank des enormen Innovationspotenzials der Dessauer Mitarbeiter ein neues Kind mit Familiennamen Bethanien in Sachsen-Anhalt geboren wurde. "Hier wird nicht nur der Bestand gewahrt", lobte er die Arbeit der Einrichtungsleiterin Kerstin Reuter, "sondern immer auf Weiterentwicklung gedrängt."

Die ersten fünf Anträge auf Aufnahme in der Tagesförderung sind inzwischen gestellt. Wenn diese von der Sozialagentur des Landes bewilligt wurden, kann die Arbeit beginnen.