Büffeln am Abend für Karriere von morgen

Dessau/MZ. - Fünfmal die Woche hat M. von 16.30 bis 19.45 Uhr Unterricht. "Das ist ein hartes Brot, wer das durchhält, vor dem ziehe ich den Hut", zollt Lehrerin Doris Hacke diesen Teilnehmern Anerkennung. Doch nicht jeder, der im Vorkurs (Teilnehmer ohne Abschluss) anfängt, hält bis zur erfolgreichen Prüfung für den Hauptschul- oder den Realschulabschluss durch. "Der Bedarf ist in den letzten Jahren stark gestiegen", hat Doris Hacke beobachtet. "Aber etwa 50 Prozent der Teilnehmer geben unterwegs auf." So haben es im vorigen Vorkurs von den anfänglich 40 Teilnehmern nur 13 bis zum erfolgreichen Abschluss geschafft. Bei einigen reichten die Leistungen nicht aus, mehr als die Hälfte aber verließ den Kurs oder musste wegen Fehltagen aufhören.

Die Mehrzahl der Abendschüler meldet sich freiwillig an, um den Schulabschluss nachzuholen oder zu verbessern. "Sie haben erkannt, dass sie damit ihre beruflichen Chancen erheblich erhöhen", so Doris Hacke. Die Zahl der Schüler, die die Schule ohne Abschluss verlassen, sei in den letzten Jahren gestiegen. "Viele gehen in der 7. oder 8. Klasse raus, weil sie keinen Bock mehr haben, Schulbummler sind oder mehrmals sitzen blieben", schildert Doris Hacke. Zunehmend würde die Abendsekundarschule auch von 17 / 18-jährigen Schülern genutzt, um ihren Abschluss zu verbessern oder den erweiterten Realschulabschluss nachzuholen.

Derzeit lernen 40 Schüler in zwei neunten und zwei zehnten Klassen. Für den neuen Vorkurs, der am 13. Februar beginnt, haben sich 40 Männer und Frauen angemeldet. Betreut und unterrichtet werden die Abendschüler, die auch aus Köthen, Bitterfeld und dem Landkreis Anhalt-Zerbst kommen, von Lehrern der Sekundarschule in der Elballee, der die Abendschule angegliedert ist.