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Blauer Finger Blauer Finger: Kontrollen nicht voll ausgeschöpft

Von Andreas Braun und Carsten Steinborn 28.05.2001, 18:33

Bernburg/MZ. - "Das ist doch reine Verschwendung",meint Karl-Heinz Kloß zum Umbau des Marktes.Der Bernburger stellt nicht nur die höherenUmbaukosten in Frage. Dass die Leitungen unterder Erde gemacht werden mussten, ist für ihnin Ordnung. Aber die neue Gestaltung sei fürihn nicht nachvollziehbar. Der Aufwand, derda betrieben werde, sei viel zu hoch.

Die MZ hatte am Montag die Aktion "Hast dudas gelesen" gestartet, die auch in den nächstenTagen an Brennpunkten zum Gespräch einladensoll. Das Thema Markt bewegt die Bernburger,was sich schnell heraus stellte, zog sichdie Diskussion vom "Blauen Finger" auf demSaalplatz schnell zum Mittelpunkt des Geschehenshin. Da warf Martin Roß einen prüfenden Blickauf die Bauarbeiten. Er könne nicht verstehen,wie eine solcheÜberziehung der Kosten zu Stande kommen könne.Da müsse docheher reagiert werden.

Dass die Arbeiten nun beendet werden müssten,sei klar, sagt Martin Roß. Und auch, dassder Markt ein attraktiveres Aussehen bekomme,damit könne er mitgehen. Aber der Preis istzu hoch. Die Stadt müsse ihre Schlüsse darausziehen und künftig zeitiger einschreiten.Jetzt allerdings noch anzufangen, irgendwozu sparen, sei völlig unsinnig. Denn dannwürde nichts Gutes rauskommen.

Der gleichen Meinung ist auch Herbert Hundt.Die Kosten sind da, damit müsse man nun leben.Wichtig sei, dass ohne Abstriche der Marktfertig wird. Hundt, der bis 1994 als Justiziarin einem Baubetrieb beschäftigt war, glaubtaber, dass man die enormen Mehrkosten nichthätte in Kauf nehmen müssen. Grundlage fürsolche Arbeiten sei die Verdingungsordnungder Baubranche, die den Bauherren gegen solcheKosten schützt, wenn man sie richtig anwendetund man sich bei der Vertragsgestaltung geschicktverhält. Es gebe immer einen Verantwortlichen,der über den gesamten Bauablauf die Kontrollehat. Das stieß bei Ralf-Dieter Knoche (CDUund Vorsitzender der Sanierungsausschussesdes Stadtrates) und bei Holger Köhncke, Baudezernent,auf Widerspruch. Die beiden hatten sich nichtgescheut, mit den Bürgern vor Ort zu diskutieren.Köhncke versuchte auch die im Raum stehendeSumme der Überziehung von 875000 Mark zurelativieren, was bislang von Seiten des Rathausesausblieb.

Die Differenz kommt rein rechnerisch heraus,setzt man die ursprünglich geplanten Kostengegen die Summe, in die die bisherigen Nachträgeeingerechnet sind. Laut Köhncke sind es "nur"630000 Mark Mehrkosten. Er habe, als er eineentsprechende Vorlage für Ausschüsse erarbeitete,die vollen Kosten für Planung und Beleuchtungaufgelistet und nicht nur die tatsächlichenMehrkosten für diese beiden Positionen. Dergrößte Brocken in Höhe von rund 360000 Markentfalle dabei auf die Rampe zur Brücke. Eshabe an Bauunterlagen der früheren Betonbrückegefehlt, erklärten Köhncke und Knoche. Essei ein Spiel mit vielen Unbekannten gewesen.Niemand habe wissen können, was nach dem Schachtenan der Brücke zutage treten würde.

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