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Modernste Technik Bessere Löschtechnik: Neues Fahrzeug der Berufsfeuerwehr Dessau-Roßlau ist einsatzbereit

Von Annette Gens 27.01.2017, 09:51
„Schaum marsch“ hieß es Donnerstag bei der Feuerwehr, die ihr neues Löschfahrzeug in Dienst nahm.
„Schaum marsch“ hieß es Donnerstag bei der Feuerwehr, die ihr neues Löschfahrzeug in Dienst nahm. Lutz Sebastian

Dessau-Roßlau - Er kann die Nacht zum Tag machen und mit Hochdruck Löschschaum zum Beispiel auf brennende Dachstühle pumpen.

Das neue Löschfahrzeug 20 (LF 20), das die Dessau-Roßlauer Berufsfeuerwehr zwei Tage vor Heiligabend 2016 vom Hersteller aus Luckenwalde abholte und das damit ein fast eine halbe Million Euro teures Weihnachtsgeschenk war, ist jetzt einsatzbereit.

Dessau-Roßlaus Amt für Brand- und Katastrophenschutz wird ab Montag kommender Woche bei Feueralarm mit diesem neuen Fahrzeug zum Einsatz fahren. Rund einen Monat dauerte es, das Feuerwehrfahrzeug auszustatten und die neue mitgelieferte Ausstattung zu überprüfen.

Am längsten aber dauerte die Ausrüstung des Fahrzeugs mit Digitalfunk. Jeder Chip, der benötigt wurde, wird vom Technischen Polizeiamt in Magdeburg zur Verfügung gestellt, erklärte Dessau-Roßlaus stellvertretender Feuerwehrchef Martin Müller, dass der Funk jetzt funktioniert. Und schließlich wurden die Kollegen für den technisch auf dem modernsten Stand befindlichen Löschwagen auch noch geschult.

Neue Löschtechnik verbraucht weniger Wasser und verursacht weniger Schäden

„Der Dessauer LF 20 ist schon außergewöhnlich“, erklärt Feuerwehr-Einsatzleiter Steffen Ceglarek technische Details. So verfüge das neue Fahrzeug zum Beispiel über eine sogenannte Luftschaumanlage. Durch den Zusatz von Tensiden verringert sich die Oberflächenspannung des Schaums, der in der Anlage im Fahrzeug hergestellt wird, so weit, dass Wasser nicht mehr abperlt, sondern brennende Oberflächen benetzt und gleichzeitig kühlt.

Dass das Schaumgemisch mit einem Druck von bis zu 40 bar aus den Schläuchen zum Brandherd gelangt, ist insofern ein Vorteil, weil die Einsatzkräfte ihren Sicherheitsabstand zum Brandherd vergrößern können. Rund 30 Meter seien damit überbrückbar.

„Wir benötigen bei Dachstuhl- und Wohnungsbränden bedeutend weniger Wasser“, nennt Ceglarek einen weiteren Vorteil. Nach Einsätzen waren die Wohnungen bisher klatschnass, der Wasserschaden deshalb immens. Das werde so nicht mehr vorkommen, ist die Feuerwehr zuversichtlich, erinnert aber auch daran, dass zum Löschen Wasser gehöre. „Die Schäden werden sich aber künftig in Grenzen halten“, sagt Ceglarek.

Das neue Löschfahrzeug hat mehr Licht für die Arbeit im Dunkeln

Markant ist außerdem die Beleuchtung des Fahrzeugs, die am Brandort zusätzliche Sicherheit gibt. LED-Leuchtbänder befinden sich rundherum. Zusätzlich kann ein Lichtmast ausgefahren werden, um die Einsatzstelle auszuleuchten. Bisher benötigte die Feuerwehr zur Ausleuchtung einer Einsatzstelle ein Notstromaggregat. Dank energiesparender LED reicht die Batterie des Fahrzeugs.

Der LF 20 löst ein elf Jahre altes Fahrzeug ab, dem nun eine technische Überprüfung ins Haus steht. Ab Ende Februar soll es der Freiwilligen Feuerwehr Kochstedt für Einsätze zur Verfügung stehen. Die wiederum gibt ein noch älteres Fahrzeug aus ihrem Bestand - ein Tragkraftspritzenfahrzeug-Wasser - ab, das bei der Feuerwehrabteilung Brambach erwartet wird.

Die Feuerwehr hat weitere Anschaffungen für 2017 geplant

Das LF 20 wird 2017 nicht die einzige Anschaffung bei der Feuerwehr bleiben. So steht ein neuer Rüstwagen ( 500.000 Euro) in Aussicht, den das Land mit 150.000 Euro bezuschusst. Geplant ist außerdem die Anschaffung einer Hochleistungspumpe und eines Stromerzeugers. Bei beiden trägt das Land 80 Prozent der Kosten. (mz)

Alles da, was zum Einsatz gebraucht wird: 416.000 Euro kostete das neue Löschfahrzeug der Feuerwehr.
Alles da, was zum Einsatz gebraucht wird: 416.000 Euro kostete das neue Löschfahrzeug der Feuerwehr.
Lutz Sebastian