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Anhaltisches Theater Dessau Anhaltisches Theater Dessau: Premiere für neuen Intendanten Weigand

Von Ute König 26.10.2015, 20:04
In „Sugar“ stehen Annika Boos, Patrick Rupar und Patrik Cieslik unter anderem mit Opernchor und Ballett auf der Bühne.
In „Sugar“ stehen Annika Boos, Patrick Rupar und Patrik Cieslik unter anderem mit Opernchor und Ballett auf der Bühne. Heysel Lizenz

Dessau - 100 Tage gibt man einem neuen Amtsinhaber in der Regel Zeit, bis ein erstes Urteil gefällt wird. Bei Johannes Weigand, dem neuen Generalintendanten des Anhaltischen Theaters, sind die noch nicht ganz rum. Am kommenden Freitag wird trotzdem schon genau hingeschaut. Denn dann hat das Musical „Sugar - Manche mögen’s heiß“ Premiere. Weigands Premiere als Regisseur am Anhaltischen Theater.

Die Premiere des Musicals „Sugar – Manche mögen’s heiß“ findet am Freitag, dem 30. Oktober, im Großen Haus statt. Beginn ist um 19.30 Uhr. Es folgen weitere elf Vorstellungen. Tickets sind erhältlich unter Tel.: 0340/2511 333, im Internet unter www.anhaltisches-theater.de, an der Theaterkasse (Montag bis Freitag 9 bis 17 Uhr) sowie an allen bekannten Vorverkaufsstellen.  

Dass er sich mit „Sugar“ beweisen muss, so versteht Johannes Weigand die Premiere nicht. Nach außen hin wirkt er einige Tage vorher sehr gelassen. Er sieht „Sugar“ für sich persönlich als „Kennenlernproduktion“. Manche mögen sich wundern, weshalb der neue Generalintendant zum Einstand nicht in die Kiste der ganz großen Kunst gegriffen, sondern ein Boulevardstück ausgewählt hat. Der Grund ist aber auch hier: Für „Sugar“ kann Weigand mit sämtlichen Sparten des Hauses arbeiten, vom Schauspiel, über die Anhaltischen Philharmonie bis hin zum Ballettensemble. Und auch wenn das Musical für den Zuschauer leichte Unterhaltung ist, was auf und hinter der Bühne vonstatten geht, ist keineswegs leicht. Mit 14 Bildern wird im Musical gearbeitet. Das braucht einen guten Durchblick und gute Organisation.

Die hat Weigand. Davon konnten sich erste Besucher bei der Soirée überzeugen. Selbst der Ausfall zweier Hauptdarsteller in den Proben bringt den Musiktheater-Regisseur nicht aus der Fassung. Erst war Patrik Cieslik (Jerry/Daphne) krank, dann hat es Patrick Rupar (Joe/Josephine) erwischt. „Das ist im Oktober ganz normal“, sagt Weigand. Es musste improvisiert werden, aber die Proben liefen trotzdem. Die Premiere war niemals in Gefahr. „Nicht wenn man solche Darsteller hat“, betont Weigand.

Auch ihnen verlangt das Musical einiges ab. „Sugar“ ist die Musical-Version von Billy Wilders berühmter Filmkomödie „Manche mögen’s“ heiß von 1959. Nicht wenige im Publikum werden da mit der Vorlage vergleichen. Weltberühmt ist vor allem Marilyn Monroes hingehauchtes „I wanna be loved by you“. Annika Boos versucht aber erst gar nicht, die neue Monroe zu werden. „Eine Kopie kann nur schlechter werden“, sagt die Sängerin. Sie wird versuchen, ihr eigene Sugar ins Leben zu rufen.

Die größte Herausforderung ist eine andere: tanzen, singen, schauspielern - in „Sugar“ müssen alle alles können. Musicaldarsteller und damit in allem ausgebildet ist nur Patrik Cieslik. „Wir sind keine Musical-Truppe“, sagt Weigand. Aber obwohl als klassische Sängerin ausgebildet, kann Annika Boos stimmlich sehr gut ins Musical-Fach wechseln. Und für Schauspieler Patrick Rupar gab es vorab intensiven Gesangsunterricht. So ist sich Weigand sicher: „Am Ende wird man nicht merken, wer eine Musical-Ausbildung oder eine klassische Ausbildung hat.“

Und schließlich gibt es auch wenig Zeit zwischen den einzelnen Bildern. Konzentrationsphasen: Fehlanzeige. Stattdessen heißt es Umziehen. Für Cieslik und Rupar ist die Art der Outfits ungewohnt. Als Daphne und Josephine tragen sie Frauenkleider. „Das wird noch sehr spannend“, sagt Rupar lachend. Und für Boos ist die Masse besonders. Sie allein hat sieben Outfits. „Das Publikum hat richtig etwas zu schauen“, verspricht sie.

Das berühmte Filmzitat „Nobody’s perfect“ (Keiner ist perfekt) nehmen sich Weigand und sein Team für all das nicht zum Vorbild. „Zu einer guten Arbeit gehört auch sinnvolles Scheitern. Das muss man wissen“, sagt Weigand. Für die Arbeit an „Sugar“ gelte das aber auf keinen Fall. Im Gegenteil. „Das Streben nach Perfektion haben sie alle von allein“, sagt Weigand und deutet auf seine Solisten. Die große Premiere kann kommen. (mz)