13. Ballturnier der Stadt Dessau: 13. Ballturnier der Stadt Dessau: Viel Glamour im Glaspalast

Dessau - Große Abendroben, Fliege zum Smoking, ein eleganter Herr mit zurückgekämmtem Haar und Zweireiher läuft durch die Tischreihen des Glaspalastes in der Dessauer Junkersstraße. Man fühlt sich um mindestens 50 Jahre zurückversetzt in der Zeit. Vielleicht sogar 80 - wäre da nicht die moderne Lichtanlage, ein Moderator auf der Bühne mit kabellosem Mikro.

Es ist Ballturnier in der Stadt an der Mulde. Der 1. Tanzsportclub (TSC) hat eingeladen zum 13. Ballturnier der Stadt Dessau. Mehr als 500 Gäste sind dem Ruf gefolgt, seit Juni gab es keine Karten mehr zu kaufen. „Das ist ein Turnier von eingeladenen Spitzensportlern des Tanzsports, umrahmt von einem festlichen Ball“, erklärt TSC-Präsidentin Marion Puttkammer, was da in der Sporthalle am Berufsschulzentrum passiert. Im Gegensatz zu offenen Turnieren, wo die Tänzer um Punkte über die Tanzfläche fegen, ist ein Einladungsturnier sozusagen „außer Konkurrenz“.

Das bedeutet aber nicht, dass es nicht trotzdem um sportliche Wahrnehmung geht. „Eher im Gegenteil. Wir haben hier hervorragende Wertungsrichter gewinnen können. Das ist für unsere Paare wichtig, sich auch einmal vor solchen namhaften Leuten zu präsentieren“, erklärt Marion Puttkammer. Schließlich sei Tanzsport doch ein Stückweit subjektiven Bewertungsmaßstäben unterworfen.

Nach der Eröffnung durch den Tanznachwuchs des TSC machen sich die Tanzpaare für den Standard-Ausscheid bereit. Im Langsamen Walzer, Tango, Wiener Walzer, Slow-Fox und Quickstep messen sich hier die Paare. Von weit her sind einige angereist. München und Berlin stehen auf der Startliste, Ludwigshafen, Braunschweig, Frankfurt/Oder. „Es sind einige dabei, die schon öfter in Dessau waren - aber auch ganz neue Gesichter. Für die Paare ist es schon eine besondere Ehre, zu so einem Turnier eingeladen zu werden“, erzählt Marion Puttkammer. Unter dem wachen Blick der Wertungsrichter schweben die grazilen Damen unter fester Führung ihrer eleganten Herren übers Parkett. Die Schwerkraft scheint an den Rhythmus der Musik gekoppelt zu sein. Auf den Gesichtern wird ein Lächeln gehalten, damit die Anstrengung nicht zu bemerken ist.

Die Vorrunde ist vorbei. Jetzt entfaltet sich der zweite Teil. Der Ball wird von Oberbürgermeister Peter Kuras eröffnet. „Ob Standard oder Latein, der Funke wird bestimmt überspringen“, hatte Kuras schon im Grußwort wissen lassen. Als er mit seiner Frau auf die Tanzfläche tritt, springt definitiv der Funke über. Innerhalb weniger Minuten ist das Parkett überfüllt. Ein junges Paar am Rande schwankt - sie möchte ihn zum ChaCha überreden, er will lieber küssen.

Danach geht es schon ins Finale für die Standard-Paare. Unterhaltung von der Chaos-Formation sorgt für Abwechslung - genau wie eine zweite Ballrunde. Dann gehen auch schon zwölf Paare für das Latein-Turnier an den Start. In Samba, ChaCha, Rumba, Paso doble und Jive messen sich hier die Athleten. „Man ist da heutzutage sehr spezialisiert. Das ist Spitzensport, da konzentriert man sich auf eine Disziplin“, erläutert Marion Puttkammer am Parkettrand. Nur drei Paare treten in allen zehn Tänzen an. So werden schlussendlich auch drei Pokale verteilt: jeweils einer pro Disziplin, und dann noch einer für die besten Zehnkämpfer. Tschuldigung: Zehntänzer.

„Es ist jedes Jahr wieder eine große Herausforderung, unsere Veranstaltung mit so einer herzlichen Atmosphäre so rund zu gestalten, dass die Paare und Gäste sich wohlfühlen und einen unvergesslichen Abend haben“, ist Marion Puttkammer stolz auf ihren TSC. Am 12. November 2016 gibt es die 14. Auflage des Dessauer Pokal-Ball-Turniers. (mz)