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Wolfen Wolfen: Liebe und Partnerschaft auf dem Lehrplan

Von CHRISTOPH BEYER 16.03.2009, 16:39

WOLFEN/MZ. - Zwei Pädagoginnen der Arbeiterwohlfahrt kamen in den Unterricht. "Wir arbeiten bereits seit vielen Jahren sehr gut zusammen", sagte Christine Naumann. Die Lehrerin hat die beiden Gäste eingeladen, um eine kompetente Beratung über das Maß des normalen Unterrichts hinaus anzubieten.

Zwei Unterrichtsstunden standen dafür zur Verfügung und die Klasse wurde in zwei kleinere Gruppen geteilt, um effektiver arbeiten zu können. Verhütung war das eigentliche Thema des Unterrichts, wie es im Lehrplan der Klassenstufe vorgesehen ist. "Aber es geht nicht nur um Verhütung allein, sondern auch um die sozialen Belange von Liebe und Partnerschaft", beschrieb Naumann die Zielsetzung der Veranstaltung.

Ivonne Hartmann und Susanne Bernatzky arbeiten in der Schwangerschaftsberatungsstelle der AWO in Bitterfeld. Neben dem Termin haben sie viele verschiedene Arbeitsschwerpunkte. Je nach Alters- und Zielgruppe bieten sie unterschiedliche Themenfelder an. "Gerade erarbeiten wir ein Projekt zur Sexualpädagogik in Kindergärten", erklärt Ivonne Hartmann und erläutert so die Bandbreite der anstehenden Aufgaben. Von Kindergärten und Grundschulen über die höheren Klassen und für junge Erwachsene werden Workshops angeboten.

Schulische oder andere institutionelle Veranstalter sind dafür nicht unbedingt erforderlich, man betreut auch kleine private Gruppen, wenn diese Bedarf anmelden. Darüber hinaus erläutert die Mitarbeiterin der vom Land Sachsen-Anhalt geförderten Einrichtung die vielfältigen Beratungs- und Hilfsangebote, die ihre Stelle bieten kann. Ein besonderes Augenmerk liegt dabei auf der Schwangerschaftsbegleitung. Sowohl die Unterstützung von Frauen und Männern auf dem Weg zur Geburt eines Kindes, als auch die Begleitung beim Abbruch einer ungewollten Schwangerschaft sind dabei wichtige Themen.

Nicht nur die anschaulich erläuterten Fragen zur Verhütung verfolgten die Schüler in Wolfen sehr aufmerksam und ein bisschen amüsiert, auch die weiteren Themen stießen durchaus auf Interesse und Beteiligung. Eine kleine Diskussion entwickelte sich an der Frage, inwieweit Männer und Jungen an der Entscheidung Für oder Wider die Geburt eines Kindes beteiligt werden sollten. Dass das Recht aber auch die Verpflichtung dazu allein bei der Schwangeren liegen, selbst wenn sie nicht volljährig ist, erstaunte die meisten dann doch. Auf die Frage, was Kindergartenkinder über Sexualität und ihren Körper wissen müssten, fanden sich allerdings keine Ideen von den Schülern. Die Voraussetzung der selbstbewussten Kenntnis des eigenen Körpers für ein eigenständiges Leben wurde dabei besonders von der Pädagogin betont.

"Eigentlich recht interessant, nur zu viel für Frauen und zu wenig für uns Männer", meint Kevin Ossenbrück über den Unterricht, der insgesamt sehr gut aufgenommen wurde.