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84 Gruppen werden betreut Vertrauen in die „Kontakttante“ - Heike Krümmling leitet Selbsthilfekontaktstelle in Anhalt-Bitterfeld

Heike Krümmling führt die Selbsthilfekontaktstelle in Anhalt-Bitterfeld. 84 Gruppen werden von ihr betreut. Und es werden immer mehr. Was ihr Ziel ist.

Von Sylvia Czajka 09.03.2024, 10:30
Heike Krümmling hofft, bald auch in Wolfen eine Selbsthilfekontaktstelle einzurichten.
Heike Krümmling hofft, bald auch in Wolfen eine Selbsthilfekontaktstelle einzurichten. Foto: Sylvia Czajka

Wolfen/MZ. - „Teil einer Selbsthilfegruppe zu sein, das heilt keine Krankheit, aber man lernt, besser damit umzugehen.“ Davon ist Heike Krümmling überzeugt. Die Dessauerin führt die Selbsthilfekontaktstelle in Anhalt-Bitterfeld für den Wohlfahrtsverband „Der Paritätische“ Sachsen-Anhalt.

Sie sieht sich als Verbindungsglied, Vertraute. „Kontakttante“, so nennt sie sich gern selbst. Mit den Jahren ist Heike Krümmling gut vernetzt. Sie vermittelt zwischen Fachärzten, Krankenkassen, aber auch Physiotherapeuten, Städten und dem Landkreis. Es sind meist Krankheiten, die im Mittelpunkt von Selbsthilfegruppen stehen. 84 davon gebe es allein im Landkreis Anhalt-Bitterfeld, und es werden mehr. Der Zuspruch sei groß, erzählt Heike Krümmling.

Doch schon lange sitze keiner mehr traurig im Stuhlkreis, betont sie. Das sei Selbsthilfe von gestern. Heutzutage werde vielmehr der Kontakt gepflegt. Mittlerweile spielen dabei auch die modernen Medien eine große Rolle. Per Podcast oder Video – die Menschen kommen auf die unterschiedlichste Art zusammen, tauschen sich aus.

Das Miteinander funktioniere auch per Mausklick. „Ich möchte aber nicht, dass das Miteinanderreden ausstirbt.“ Es gehe bei den Treffen der Selbsthilfegruppen nicht ums Jammern. Es sei Mut gefragt, aber auch, Vertrauen in den anderen zuzulassen. „Ich bin keine Fachfrau oder Spezialistin für Krankheiten.“ Heike Krümmling sind mit den Jahren die Menschen ans Herz gewachsen, die sie betreut. Manche Gruppen haben sich längst aufgelöst, andere sind auf der Suche nach neuen Erkenntnissen, aber auch nach Trost oder Wegen, der Einsamkeit zu entrinnen. „Wenn ich meinen Beitrag dazu leisten kann, dann freut mich das“, erzählt sie.

Selbsthilfegruppen, -kontaktstellen und -organisationen werden unter anderem durch Landkreise und gesetzliche Krankenversicherung gefördert, macht Heike Krümmling noch Unentschlossenen Mut. Sie plant übrigens einen neuen Ort der Begegnung: Im Mehrgenerationenhaus in Wolfen möchte sie in naher Zukunft eine Kontaktstelle einrichten.

Die Selbsthilfekontaktstelleist unter Tel.: 0151/16 26 68 10 erreichbar.