Umbau in Pouch Umbau in Pouch: Die Verwandlung des Altwerks

Pouch - Annerose Träger ist angekommen. Zusammen mit ihrem Mann ist die Neu-Poucherin vor kurzer Zeit in das sanierte Altwerk eingezogen. „Wir waren die Ersten“, sagt die 63-Jährige. Der Entschluss, eine der 26 Loft-Wohnungen in den ehemaligen Produktionsstätten der „Poucher Boote“ zu erwerben, sei ein „Glückstreffer“ gewesen. „Denn wir sind echte ostdeutsche Pflänzchen.“ Und die würden nicht überall so prächtig wachsen und gedeihen wie in der Heimat.
Gesellschaftliche Integration fiel schwer
Diese Erfahrung habe das Ehepaar gemacht, als es Ende der 90er Jahre das eigene Haus in Mücheln (Saalekreis) verkauft hat und aus beruflichen Gründen nach Hessen gezogen ist. „Wir sind hoffnungsvoll über die ehemalige innerdeutsche Grenze gefahren“, sagt sie. „Doch obwohl der Start in die westdeutsche Arbeitswelt einfach war, hat sich die gesellschaftliche Integration als sehr schwierig herausgestellt. Wir waren immer nur die, die aus dem Osten kommen.“ Daher hat Annerose Träger frühzeitig zu ihrem Mann gesagt: „Hier werde ich nicht alt.“ Und so stellte sich über kurz oder lang die Frage: „Was machen wir nun?“
Nähe zum Großen Goitzschesee und der Dübener Heide
Da Familienangehörige in Halle, Merseburg, Dessau und Wittenberg wohnen, habe man etwas „in der Mitte“ gesucht. „Durch Zufall sind wir im vergangenen Jahr im Internet auf das Altwerk in Pouch aufmerksam geworden. Wir haben uns dann gleich für ein Wochenende in einer Pension eingemietet und uns auf Erkundungstour begeben.“ Der erste Eindruck: „Es ist alles da, um im Leben glücklich zu sein.“ Und so habe man keine zwei Wochen später den Kaufvertrag unterschrieben. Neben der Nähe zum Großen Goitzschesee und der Dübener Heide habe auch das geschichtsträchtige Gebäude den Entschluss leicht gemacht. „Obwohl wir vor eineinhalb Jahren in einer Ruine standen, haben wir gleich gesagt: ,Ja, das ist es.’“ Das hänge auch mit der eigenen Biografie zusammen. „Dieses Haus hat - so wie ich - viel Freud und Leid erfahren. Ich kann mich mit dem Objekt und seiner wechselvollen Geschichte sehr gut identifizieren.“ Von Anfang an habe man die Verwandlung der maroden Hallen hin zu einer modernen Anlage mit Loft-Wohnungen aufmerksam verfolgt und dokumentiert. „Wenn ich die Bilder vom vorigen Jahr mit den heutigen vergleiche, bin ich einfach nur sprachlos und glücklich“, sagt Annerose Träger und meint damit: „Wir sind jetzt bereits heimisch geworden.“ Das könnte man auch so verstehen: Ein echtes ostdeutsche Pflänzchen hat nun wieder fruchtbaren Boden unter den Füßen. „Wir haben mit dem Poucher Altwerk endlich das gefunden, wonach wir lange gesucht haben.“ (mz)
