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Theaterförderverein Priester Theaterförderverein Priester: Geister schwirren durch die Nacht

Von Christine Krüger 15.12.2002, 17:44

Bitterfeld/MZ. - Aber das schreckt Laura und Florian, Alina und Anne - allesamt noch keine Schulkinder - überhaupt nicht. Sie wissen ja: Das ist alles nur Theater. Aber was heißt hier nur? Sie selbst spielen mit im Stück - mit ihren Eltern, Geschwistern, Großeltern, Tanten, Onkeln, Nachbarn - das ganze sächsische Dorf Priester auf der Bühne. Und wer nicht vor der Kulisse agierte, der tat das dahinter. Mit dem Musical "Geister der Weihnacht", nach Charles Dickens, gastierte der Verein am Sonnabend mit zwei Aufführungen im Kulturpalast.

Was da auf der Bühne von den Laienschauspielern geboten wurde, das war einfach große Klasse. Das Publikum forderte so auch mehrere "Vorhänge". Und manchem standen gar Tränen der Begeisterung und Rührung in den Augen. Bezaubernd auch die ganz Kleinen - Laura und Florian, Alina und Anne und all die anderen, die den Figuren ein Leben gaben. Ganz so, als würden sie für kurze Zeit selbst diejenigen sein, die sie doch nur spielen.

Doch damit nicht genug. Denn auch die Kostüme sind eigenen Ideen entsprungen. Und natürlich wurden sie auf heimischen Nähmaschinen hergestellt. Auch die wunderbaren Kulissen stammen von den Priesterer Theaterfreunden.

Fabian Mewes und Michael Richter haben "das Licht an und aus gemacht", wie die Jugendlichen cool sagen. "Mit dem Stück waren wir schon in der ganzen Welt", meint Fabian. "Da brauchen wir gar nicht zu pranzen, wir waren in Chicago und Milwaukee." Ihren Hobby-Job nehmen sie ernst. "Wir sind Langschläfer", erläutert Michael lachend. "Aber dafür kommen wir auch mal um sieben raus."

"Geister der Weihnacht" ist eines von derzeit insgesamt sechs Stücken, die das Ensemble nach eigener Bearbeitung im Repertoire hat. Im Frühjahr, verrät Vereinsvorsitzender Dietmar Joost, wird das Fernsehen die Kinderrevue "Hakuna-Matata", die die schönsten Melodien von Zeichentrickfilmen vereint, aufzeichnen. Wieder ins Programm aufgenommen haben sie die Geschichte um Otto I., den ersten deutschen Kaiser (912 bis 973). Das haben sie eigens für den Kaiserzug erarbeitet, der im vergangenen Jahr durch Sachsen-Anhalt gezogen ist.

Von Bitterfeld und dem hiesigen Publikum sind die Theaterleute begeistert. Christoph Zwiener, der künstlerische Leiter des Ensambles, kennt sich da aus. "Wir kommen wieder", verspricht er. "Aber nur, wenn der Kulturpalast als Spielstätte erhalten bleibt." Das wollen viele hier im Saal.

Die Veranstaltungen im Kulturpalast Bitterfeld gehen entgegen aller Gerüchte erstmal weiter, sagt Kupa-Chef Reinahrd Waag. Die Karten, die verkauft wurden, sind gültig. Ein Großteil der unlängst beanstandeten Mängel seien beseitigt, so Waag, der wie Mitarbeiter und Gäste auf eine entsprechende Entscheidung des Stadtrates hofft.