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So spannend ist Geschichte

Von CHRISTINE KRÜGER 17.07.2009, 16:08

BITTERFELD/MZ. - Unter dem Titel "Zukunft braucht Herkunft" sollen Arbeiten eingesandt werden, die sich mit Heimatgeschichte im weiten Sinne befassen. "Das können Chroniken sein, Arbeiten zur Industriegeschichte, zur Heimatgeschichte, zur heimatlichen Baugeschichte, zu Persönlichkeiten und anderes mehr", erklärt Pressesprecherin Ines Zekert. Voraussetzung ist, die Arbeiten befassen sich mit Themen aus dem mitteldeutschen Raum. Im vergangenen Jahr haben sich aus dem Altlandkreis Bitterfeld beispielsweise der Bitterfelder Jürgen Schmidt mit seiner Arbeit zum Volksbad Roitzsch sowie der Wolfener Axel Richter mit seinen Betrachtungen über das Bitterfelder Jahn- und das Bitterfelder Kriegerdenkmal von 1870 / 71 beteiligt.

Die Resonanz, so Zekert, sei von Anfang an sehr groß. "Und wir denken, da geht einfach noch mehr", ist sie überzeugt. Der Altersdurchschnitt der Beteiligten sei erwartungsgemäß relativ hoch, weil sich die meisten im Ruhestand mit solchen Themen auseinander setzen. Doch auch Jugendliche entdeckten mehr und mehr dieses spannende Gebiet. Daher habe das Unternehmen für sie einen Sonderpreis eingerichtet.

"Anliegen des Wettbewerbs ist es, das zutage zu fördern, was Hobby-Historiker hier leisten, und öffentlich zu machen, was sonst kaum einer je erfahren würde", so die Unternehmenssprecherin. "Für die Hobby-Historiker fehlt bislang eine Plattform. Wir wollen sie ihnen geben. Denn hinter dem, was die Leute vorstellen, steckt ja eine immense Arbeit, für manche ist sie ein Lebenswerk."

Das hat Ines Zekert schon öfter erlebt, gerade bei älteren Menschen, blickt sie zurück. Und es sei stets einer der beglückenden Momente zu erleben, wie sehr sie sich freuten über die Anerkennung. Dabei gehe es den Leuten bei weitem nicht um das Geld. Für sie sei es wichtig, so ihre Erfahrung, ihre Arbeit einem weiteren Kreis anbieten zu können, andere Menschen an ihren Erkenntnissen teilhaben zu lassen, mit anderen diskutieren zu können.

Denn die Arbeiten werden nicht einfach eingesammelt und weggelegt. Sie werden von einer Jury, die aus Fachleuten unter dem Vorsitz des Leipziger Geschichtsprofessors Manfred Straube arbeitet, studiert und bewertet. Das Niveau, so Zekert, sei erstaunlich. "Es sind viele Schätze dabei, die sonst verloren gehen würden." Vorgestellt werden die Arbeiten während eines Historiker-Abends, an dem jeder mit den Experten ins Gespräch kommen kann, an dem Tipps und Hinweise zum Schreiben populärwissenschaftlicher Arbeiten gegeben werden, an dem erklärt wird, wie man ein Archiv anlegt oder wie man mit einem Archiv effektiv arbeitet.

Das Krostitzer Traditionsunternehmen, das in diesem Jahr 475 Jahre alt wird, sieht sich laut Zekert der Historie besonders verpflichtet. Sie verweist auf den historischen Hintergrund der Brauerei, der mit dem Schwedenkönig Gustav II Adolf und der Schlacht von Lützen, einer der Hauptschlachten des 30-jährigen Krieges, zu tun hat. Als der Schwedenkönig durstig den ersten Becher Krostitzer Bier hinuntergestürzt hatte, soll er den "wohlschmeckenden Labetrunk" gelobt haben. Er bedankte sich bei seinem Wirt dafür mit einem goldenen Ring.

Der Bewerbungszeitraum ausschließlich für Freizeithistoriker erstreckt sich bis zum 30. September. Zu schicken sind die Bewerbungen mit der kompletten mit Computer- beziehungsweise Maschine geschriebenen Arbeit - wenn möglich mit Fotos - sowie einem kurzen Lebenslauf an die Krostitzer Brauerei, Brauereistraße 12 in 04509 Krostitz unter dem Stichwort "Ur-Krostitzer Jahresring" oder per mail an [email protected]. Da die Unterlagen bei der Brauerei bleiben, sollten keine Originale geschickt werden.

Die Verleihung der Preise erfolgt im November.