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Nun auch sichtbar Wittenbergerin

Von Ute Otto 21.12.2001, 19:15

Wittenberg/MZ. - Ihre Nachbarin, im Büro von Oberbürgermeister Eckhard Naumann beschäftigt, verschaffte Annett Bothe in dieser Woche eine kleine Ehre. Sie durfte am Mittwoch als Erste ihr Fahrzeug in der neuen Außenstelle der Kfz-Zulassungsstelle ummelden, und das exklusiv zur Demonstration des Vorgangs unter den Augen des Ministerpräsidenten Reinhard Höppner.

Die fast eineinhalbstündige Wartezeit, die Andrea Bothe dafür in Kauf nehmen musste, soll dort allerdings nicht zur Regel werden. Sie war auch allein der Verspätung Höppners geschuldet. Die junge Frau sah es gelassen. Ihren zweijährigen Sohn Nico wusste sie daheim von Ehemann Mario gut betreut.

Mit der Ummeldung ist die 23-Jährige sozusagen für alle sichtbar Wittenbergerin geworden. Statt mit PIR im Kfz-Kennzeichen fährt sie nun mit WB durch die Lande. Aus einem kleinen Dorf inmitten des Elbsandsteingebirges hat es die junge Frau in die Lutherstadt verschlagen. Sie war sozusagen "Mitbringsel" ihres Mannes, als dieser vor vier Jahren im Landkreis Pirna auf Montage war. "Hals über Kopf", gesteht Annett Bothe, ist sie damals mit ihm gezogen.

Und hat es, wie sie versichert, nicht bereut. Sie genießt es, in der Stadt zu leben, auch wenn Apollensdorf, wo sie nun zu Hause ist, nicht gerade das Zentrum ist. "Die Anbindung ist günstig, man ist schnell mittendrin." Und auch die Landschaft hier gefalle ihr sehr, besser sogar als in ihrer alten Heimat. "Vielleicht hatte ich ja das Gebirge satt." Was nicht heiße, dass sie nicht immer wieder gern zu Besuch dorthin fährt.

Basteln, Malen und Gestalten sind die Hobbys der gelernten Floristin. Sie mag ihren Beruf, sieht aber derzeit kaum Möglichkeiten, nach dem Erziehungsurlaub wieder einzusteigen. Die Arbeitszeiten in einem Blumengeschäft und die Bedürfnisse eines Kleinkindes seien nicht miteinander zu vereinbaren, meint sie. "Es wäre ja auch unfair anderen Mitarbeitern gegenüber, Sonderarbeitszeiten zu fordern."

Annett Bothe liebt Pferde, das Reiten und die Natur. Kürzlich habe sie daheim am Fenster gestanden und den Sonnenaufgang beobachtet. "Die Bäume waren bereift - es war ein wunderschönes Bild." Wahrscheinlich hat es Frau Bothe fest gehalten, denn sie fotografiert auch gern.

"Doch, ich fühle mich in Wittenberg richtig zu Hause", sagt sie noch einmal. "Erst mal will ich nicht woanders hin."