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Nach Hochwasser an der Goitzsche Nach Hochwasser an der Goitzsche: Angler retten Fische aus Senken und Wiesen

Von christine krüger 13.06.2013, 17:25
Fische, die in Senken zurückgeblieben sind, werden eingesammelt.
Fische, die in Senken zurückgeblieben sind, werden eingesammelt. KEHRER Lizenz

Bitterfeld/MZ - Das einzige Gute, was das Hochwasser für die Goitzsche gebracht hat, wissen die Fischer und Angler zu sagen: Es brachte für das Gewässer einen Schwall neuer Nährstoffe. Auch den Sauerstoffhaushalt des Sees hat die Flut angekurbelt. Und ein paar neue Fischarten dürften auch dabei gewesen sein. Weil weder Seelhausener See noch Goitzsche einen Zufluss haben, wirkt das für die Gewässer quasi wie ein neuer Lebensschub.

„Den Fischen in der Goitzsche ist durch das Hochwasser nichts passiert“, sagt Peter Eschke, Geschäftsführer des Anglervereins Bitterfeld. Kritischer sei es bei der Sturzflut im Gebirge für die Tiere gewesen, die dort eh sensibler seien als hierzulande. „Die braune Brühe enthält kaum Sauerstoff und der Schlamm verkleistert die Kiemen“, erklärt er.

Eschke ist dieser Tage unterwegs, um Fische zu retten. Die sind gefangen im Wasser, das sich in Senken auf den Wiesen und Feldern gesammelt hat. „Die müssen ja nicht sterben“, sagt Eschke. Die Tiere konnten nicht mehr zurück schwimmen, als sich das Wasser zurückzog. „Wenn das Wasser ringsum verschwindet, bleiben sie im Tiefen. Die gehen nicht über zehn Zentimeter hohes Wasser. Das war 2002 schon so.“ Auch damals war der Angelfreund mit seinen Mitstreitern in selber Mission unterwegs. Doch was er am ehemaligen Goitzsche-Einlaufbauwerk Richtung Mulde entdeckt hat, das entsetzt ihn. „Ich könnte heulen“, sagt der Mann, der dort Hunderte zerschnittene Fische gesehen hat. „Die sind durch die Pumpen kaputtgegangen. Da liegen die ohne Kopf und regelrecht zerhäckselt. Es ist eine Katastrophe für den Fischbestand im Vorfluter der Goitzsche.“ Dort müssten jetzt dringend Vorkehrungen getroffen werden, damit das nicht noch einmal passiert - ein Sieb gespannt zum Beispiel.

Mit welchen neuen Fischarten die Naturfreunde im Seelhausener und im Goitzschesee jetzt rechnen könnten, weiß er nicht exakt zu sagen. Mit Sicherheit werden wieder wie damals Goldfische und Kois aus überfluteten Gartenteichen eingespült worden sein, aber auch Störe. Und der Besatz an Quappen wird sich in der Mulde vergrößert haben. Er selbst weiß von einem Züchter aus dem sächsischen Beucha, dass sich aus dessen Beständen die Mulde 4 000 Quappen geholt hat. Ein Teil davon ist logischerweise nun in Sachsen-Anhalt gelandet. „Die Quappe ist wanderfreudig. Ich habe sie schon in der Leine gesehen“, so Eschke. Auch Fischer Tom Bernau, der den Fang der retardierten Moräne eingestellt hat, wird sich freuen. Durch den Nährstoffschub wird es nun mehr Plankton, Wasserflöhe etc. geben, so dass die Moräne wieder was zu fressen hat und wachsen kann.