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Heimatverein Zörbig Heimatverein Zörbig: Heimatfreunde arbeiten Zörbiger Geschichte auf

Von iris lademann 19.02.2013, 17:35

zörbig/MZ - Einer schönen Tradition folgend, die bereits neun Jahrzehnte zurückreicht, treffen sich immer am Mittwochabend Heimatvereinsmitglieder im Zörbiger Schloss, um gemeinsam am Fundus des 1923 gegründeten Heimatmuseums zu arbeiten. Da wird historischen Uhren wieder Leben eingehaucht, werden Zeitungen und Bücher archiviert und gepflegt, Fotodateien und Karteikarten angelegt, Holz- und Metallgegenstände aufgearbeitet, teilweise auch konserviert und restauriert. Dafür steht in den Kellerräumen des Schlosses auch eine kleine Werkstatt zur Verfügung, die das Refugium von Rudi Mangold, Egon Matz, Jürgen Münchow und Dieter Börner ist. Alle vier beherrschen nicht nur das Handwerk, sondern sie sind auch langjährige Vereinsmitglieder - teilweise von Anfang an, seit der Neugründung vor 21 Jahren, dabei. Und sie fehlen bei keinem Vereinsabend, auch wenn es nur Arbeit gibt.

„Wenn wir es nicht gerne machen würden, wären wir nicht hier“, lautet die einfache Begründung von Rudi Mangold, der sich gerade mit einer Tabakschneidemaschine auseinandersetzt. Stück für Stück findet diese unter seinen Händen ebenso wieder zu ihren Ursprüngen zurück, wie die Kutschenlampe, der sich Egon Matz angenommen hat. „Seit der Rost ab ist, sieht man schon besser, was es einmal war“, scherzt er. Doch das gesprungene Glas werde man wohl nicht ersetzen können, weil es eingeschweißt ist. Und mit einer langen Holzstange, an deren Ende sich zwei eiserne Haken befinden, ist Jürgen Münchow beschäftigt. „Ein Stoßhaken der Feuerwehr“, setzt Brigitta Weber erklärend hinzu, die jedes der rund 20 000 Stücke (ohne Stadtarchiv), die sich im Fundus des Museums befinden, genau zu kennen scheint. Davon, setzt sie hinzu, sind rund 1 000 Stücke noch in einem schlechten Zustand und harren derer, die sich ihrer annehmen werden. Doch auch die übrigen Museumsstücke müssen ständig gepflegt und erhalten werden.

Dazu gehört auch die Bibliothek mit ihren rund 3 000 historischen Büchern, teilweise in Leder eingebunden. Für dessen Pflege benutzen Hannelore Gold und Ellen Günter, die sich insbesondere um den Buchbestand kümmern, ein ganz besonderes Pflegemittel. Denn auch die nachfolgenden Generationen sollen noch darin blättern können. Obwohl sich die Bibliothek immer noch unter dem Dach befindet, haben sich die Bedingungen seit der Sanierung des Schlosses vor drei Jahren wesentlich gebessert. Denn heute sei das Dach dicht und gedämmt, so dass der gesamte Fundus des Museums jetzt trocken lagert.

Die von den Heimatfreunden aufgearbeiteten und restaurierten Stücke bereichern nicht nur Sonderausstellungen, sondern finden in der ständigen Ausstellung im Schloss ebenfalls ihren Platz - wozu auch die Wand- und Standuhren gehören, die Uhrmachermeister und Heimatfreund Rudi Albrecht wieder zum Laufen gebracht hat. „Ich musste bei ihm extra einen Lehrgang machen, um die historischen Uhren richtig aufziehen zu können.“ Auch eine der Aufgaben, die der Vereinsvorsitzenden Gabi Hecht zukommen, die diese Funktion vor drei Jahren von Brigitta Weber übernommen hat. Auch an den Vereinsabenden laufen die Fäden bei ihr zusammen - sie leitet an, organisiert, hat die Übersicht.

Schlossermeister Dieter Börner, der ebenfalls ein langjähriges Vereinsmitglied ist, gehört beispielsweise zu jenen, die ihre Spuren schon außerhalb der Schlossmauern hinterlassen haben. So war er unter anderem maßgeblich am Neubau des Wasserrades der einstigen Mühle beteiligt, die nun wieder rein optisch ihrer historischen Rolle gerecht wird. Und damit nichts untergeht, alles in geordneten Bahnen läuft, dafür sorgt Heike Kiewitt. „Sie ordnet im Computer mein Chaos“, erklärt Brigitta Weber lachend. Und ihre Vereinsfreundin stimmt mit ein. Möchte aber unterstrichen wissen, dass das, was sie am Computer ordnet und sichtet, keineswegs etwas mit Chaos beseitigen zu tun habe. Denn zusammen mit ihren Ehemann Friedhelm betreut sie die Homepage des Vereins und legt Karteikarten mit Fotos an. So habe jeder seine Spezialstrecke, erklärt Brigitta Weber und setzt hinzu, dass ohne das ehrenamtliche Engagement der Vereinsmitglieder das Heimatmuseum nicht bestehen könnte, es dieses vielleicht schon gar nicht mehr geben würde.