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Geld für Blindenverein in Bitterfeld-Wolfen Geld für Blindenverein in Bitterfeld-Wolfen: Radeln für den guten Zweck

Von Melain Müller 28.10.2014, 11:53
Ein Radfahrer auf der Straße.
Ein Radfahrer auf der Straße. dpa/Symbol Lizenz

Wolfen - „Uns geht’s gut“, sagt Frank Kulling. Grund genug für ihn und seine Frau etwas für andere zu tun. Nach 21 Tagen und über 2 500 Kilometern durch Schweden haben die beiden zwar keinen Elch gesehen, aber dafür eine Spende von 3 859,56 Euro erfahren. Dieses Geld haben sie nun dem Rehabilitations-, Blinden- und Sehbehinderten Sportverein Bitterfeld-Wolfen übergeben.

Kleiner Anfang

Angefangen hatte alles ganz klein. Susanne und Frank Kulling wollen mit dem Fahrrad durch Schweden fahren und überlegen sich für jeden gefahrenen Kilometer einen Cent zu spenden. „Wir haben uns gefragt, ob es wohl noch andere gibt, die das unterstützen wollen“, erklärt Kulling bei der Übergabe des Schecks. Hilfe erhält das Ehepaar dann von Frank Kullings Arbeitgeber Lotto-Toto, die die Aktion unter anderem bei Facebook posten. Und so kommt der Schneeball ins Rollen.

Die beiden Magdeburger fragen nun auch im Familien- und Bekanntenkreis herum, ihre Motivation für das Vorhaben steigt mit jedem Cent und jedem Spender. „Es wurde immer mehr, plötzlich waren wir schon bei 30 Cent“, erinnert sich Frank Kulling. Dann hat auch seine Frau - von Beruf Lehrerin - auf ihrer Arbeitsstelle einen Aushang gemacht. Die Hilfsbereitschaft und die Begeisterung für das Projekt waren gewaltig. „Bald lagen wir über einen Euro pro gefahrenen Kilometer“, so Susanne Kulling.

Im ganzen Bundesland gibt es über 3 000 zertifizierte Reha-Sportgruppen, erklärt Andrea Holz, Geschäftsführerin vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Sachsen-Anhalt. Davon sind allein zehn Gruppen im Blinden- und Sehbehindertenverein von Torsten und Liane Brucke zertifiziert.

Ziel des Vereins ist es, ganztägig sportliche Angebote bereitzuhalten mit Kursen oder Geräten. Betroffene können Rehaverordnungen einreichen und danach als Mitglied des Vereins nachhaltig aktiv für durch den Alltag gehen. Sport soll als Mittel zum Zweck dienen, auch um sich wieder in eine soziale Umgebung einzufinden.

Schlussendlich kommt es aber darauf an, wie viel die beiden tatsächlich zurücklegen. Mit dem Rad starten sie im Sommer in Trelleborg in Schweden und fahren durch das Land bis zum Nordkap. „Was ist wenn das Rad kaputt geht, einer krank wird oder wir die Tour abbrechen müssen?“, Fragen über die sich die Kullings vorher keine Gedanken gemacht haben. Damit aber auch alle 77 Spender auf dem Laufenden bleiben, hat das Ehepaar einen Blog geschrieben und die gefahrenen Kilometer dokumentiert. Und tatsächlich schaffen sie es in 21 Tagen zum Nordkap mit insgesamt 2 537 Kilometern.

„Das ist wirklich eine großartige Summe“

Torsten und Liane Brucke, Gründer des Vereins, sind dankbar für die Spende. „Erfahren haben wir von dem Projekt bei unserer Zertifizierung im Juli“, sagt Torsten Brucke. Damals war Andrea Holz, Geschäftsführerin vom Behinderten- und Rehabilitationssportverband Sachsen-Anhalt zu Gast. „Frank Kulling hat sich an mich gewandt und gefragt, wen er mit seinem Projekt unterstützen kann und da ist mit dieser Verein eingefallen“, sagt sie. Gleichwohl wusste auch sie nicht, was am Ende wirklich herauskommen würde. „Das ist wirklich eine großartige Summe“, sagt sie. Chef Torsten Brucke, hat auch schon genaue Vorstellungen, was er mit dem Geld machen wird. „Wir brauchen neue Sportgeräte.“ Dabei sollen vor allem Hanteln, Matten und Thera-Bänder gekauft werden. (mz)