1. MZ.de
  2. >
  3. Lokal
  4. >
  5. Nachrichten Bitterfeld-Wolfen
  6. >
  7. Fluthilfe: Fluthilfe: Schecks für Schule und Krankenhaus

Fluthilfe Fluthilfe: Schecks für Schule und Krankenhaus

Von Christine Krüger 04.11.2002, 21:44

Bitterfeld/MZ. - "Wir haben zunächst gedacht, wir sind an der falschen Adresse", sagt Peter Jebe, Leiter des Bernburger Solvay-Werkes, als er und Günther Nadolny, Mitglied der Geschäftsführung der Solvay Deutschland GmbH, endlich im Konferenzraum des Kreiskrankenhauses in Bitterfeld ankommen. Mit zwei Spendenschecks sind sie nach Bitterfeld gefahren, um jeweils 85000 Euro dem Kreiskrankenhaus und der Erich-Kästner-Schule zu übergeben.

Die Eingangsbereiche des Krankenhauses sind mit Bauzäunen versperrt, mit Ketten gesichert. Nur Bauarbeiter sind beschäftigt. In den Untergeschossen, die die gesamte Technik der Einrichtung enthielten und im August komplett unter Wasser standen, fahren kleine Raupen. Bauarbeiter sind mit Aufräumen, Abreißen und Neuaufbau beschäftigt. Ein Rundgang durch den im Juni 1998 übergebenen Neubau verdeutlicht das Ausmaß der Zerstörung: bruchsichere Scheiben - kaputt, schwere metallene Türen - aus den Angeln gedreht, Trockenbauwände - Fetzen an verbogenen Metallgerüsten. Die Heizungsanlage arbeitet wieder. Alles andere wird noch dauern. "Mir zerreißt es das Herz, wenn ich hier her komme", sagt Dr. Ursula Lübbe, die Ärztliche Direktorin. "Jetzt sollte der zweite Bauabschnitt übergeben werden." Statt dessen - eine große Baustelle. "Ich werde alles tun, damit wir hier so schnell wie möglich das Haus wieder nutzen können."

Jebe und Nadolny fassen nur schwer, was sie da sehen. Obwohl auch ihr Bernburger Unternehmen vor einigen Jahren vom Saale-Hochwasser heimgesucht worden war. "Gesammelt wurde das Geld in unseren sämtlichen Betrieben in Deutschland. Und wir wollen gezielt spenden, wissen, wohin das Geld geht", erklärt Jebe. Solvay beschäftigt derzeit rund 5000 Mitarbeiter in zehn Bundesländern, ein Betrieb befindet sich seit kurzem im Chemiepark.

In der Kästner-Schule, erklärte Schulleiterin Gerhild Köppen, sollen vor allem die Fachräume wieder hergerichtet, mit Möbeln und Lehrmitteln ausgestattet werden. Auch für die Turnhalle wird Geld benötigt. Im Kreiskrankenhaus hingegen werden die Spenden - aus offiziellen Quellen floss bisher noch gar nichts - für die Aufräumarbeiten verwendet und dafür, dass die Gebäude winterfest gemacht werden können. Rund 400000 Euro sind bisher zusammen gekommen. Der materielle Schaden beträgt 25 Millionen Euro. Täglich, so Landrat Uwe Schulze, steigt er um 10000 Euro, die durch Einnahmeverluste entstehen.