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Ein Fest voller Emotionen

Von Iris Lademann 19.08.2007, 14:55

Raguhn/MZ. - Seither verbindet die beiden Familien eine herzliche Freundschaft. Und nun, zum Raguhner Altstadtfest, das rund um die evangelische Kirche am Samstag stattfand und von Annette Pietzsch, ihrem Ehemann und einem harten Kern von 15 Leuten vorbereitet wurde, haben sie sich wiedergesehen, obwohl man mindesten aller 14 Tage telefoniere und sich auch schon besucht habe.

Beim Erzählen muss der junge Mann immer wieder mit den Tränen kämpfen. Vor seinem geistigen Auge wird die ganze Dramatik vom August 2002 wieder lebendig. Er sieht sich und die anderen Kameraden, die spontan aus Aschaffenburg aufgebrochen waren, um in Sachsen-Anhalt gegen das Hochwasser zu kämpfen, nicht nur die Deiche verteidigen, sondern: "Wir sind in der Schlossstraße von Haus zu Haus gezogen, haben die Keller ausgepumpt und geholfen, wo eine helfende Hand nötig war."

Zehn Tage waren die Aschaffenburger Wehrleute da. Doch vergessen hat man sie nicht. Deshalb wurden sie bei ihrer Ankunft am Samstagmittag überaus herzlich von den Raguhnern begrüßt. Der stellvertretende Wehrleiter sagt gerührt: "Als wir mit den Autos Richtung Altstadt fuhren, haben uns die Raguhner überall zugewunken und uns zugerufen, dass sie sich freuen, uns wiederzusehen."

Viele persönliche Kontakte sind in dieser Zeit entstanden und dauern bis heute an. Das wurde während der Feier immer wieder deutlich. "Mit 30 Leuten sind die Aschaffenburger gekommen", erzählt Organisatorin Annette Pietsch. Obwohl die meisten Kameraden in der Grundschule übernachten, sind einige auch zu ganz privaten Grillpartys eingeladen und schlafen auch bei den Familien, setzt Frank Wissel hinzu.

Immer wieder wird Annette Pietsch umarmt und ihr dafür gedankt, dass sie das Fest so schön vorbereitet hat. "Das läuft alles prima", wird ihr von verschiedenen Seiten immer wieder versichert. Und: "Uns gefällt das Programm sehr gut." Beifall gibt es nicht nur für die Auftritte der Trachtengruppe aus Salzfurtkapelle und die Squaredance-Gruppe "Dessau Sunheads", sondern auch für die Bauchtänzerinnen und die Feuershow mit Francesko. Außerdem konnte noch bis in die frühen Morgenstunden bei Disco-Klängen getanzt werden.

Aus der Taufe gehoben hat die junge Frau das Altstadtfest, das sich zu einer Tradition entwickeln soll, 2005. "Hier und da wurden nach der Flut kleine Straßenfeste gefeiert, zu denen immer auch Fluthelfer eingeladen waren", erzählt sie und meint bescheiden, dass sie diese Feste eigentlich nur gebündelt habe zum Altstadtfest.