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Ein Ausflug in die Jugendzeit

Von KATRIN KUHNT 19.10.2008, 15:58

WOLFEN/MZ. - Zwischen den ehemaligen Schülern saßen auch einige Lehrer - unter ihnen Christl Friedrich, seinerzeit Lehrerin an der Betriebsberufsschule der Filmfabrik in Wolfen.

Die Film 12 BA war eine Spezialklasse. In nur zwei Jahren wurde den Schülern das nötige Wissen für das Abitur mit gleichzeitiger Berufsausbildung vermittelt. "Normalerweise dauerte das Abitur schon drei Jahre", erklärte Karl-Heinz Merz, der selbst neben dem Abitur die Ausbildung zum Chemiefaserfacharbeiter machte. Aber auch Schlosser und Filmfacharbeiter wurden ausgebildet. Auf zwei Wochen Schule folgte eine Woche im Betrieb. "Wir mussten viel lernen in kurzer Zeit", blickte Barbara Eckelmann zurück.

Sie selbst arbeitete nach der Ausbildung drei Jahre in der Gießerei der Filmfabrik. Nach der Geburt ihres ersten Kindes suchte sie sich eine Halbtagsstelle beim Freien Deutschen Gewerkschaftsbund. Heute arbeitet sie als Sachbearbeiterin. Als sie den Anruf von Merz bekam, freute sie sich auf das bevorstehende Treffen.

Die Vorbereitungen hatten über zehn Monate gedauert. "Schließlich musste ich erst alle wieder finden", erklärte Merz, der die Idee für dieses Treffen hatte. Auf dem Weihnachtsmarkt in Fürstenwalde traf er einen Bekannten aus der Zeit in Wolfen. Der erinnerte Merz an das bevorstehende Jubiläum. In ganz Deutschland leben die ehemaligen Wolfener Schüler heute. Von Luckenwalde bis Halstenbek bei Hamburg, von Würzburg bis nach Thurland sind sie verstreut.

In Wolfen besuchten sie am Sonnabend gemeinsam ihre ehemalige Schule und anschließend das Filmmuseum. "Es ist traurig, wie wenig noch geblieben ist. Im Museum findet sich kaum etwas von der Faserproduktion", so Merz nachdenklich. Von Nachdenklichkeit war kaum noch etwas zu spüren beim anschließenden gemeinsamen Abendessen. So lernten sich die alten Klassenkameraden erneut kennen. Sie erzählten einander ihre Biografien, bestaunten alte Fotos und erinnerten sich an gemeinsame Anekdoten.

Karl-Heinz Merz schloss an seine Schulzeit ein Studium im Chemieanlagenbau in Köthen an. Von dort aus ging er nach Fürstenwalde, wo er noch heute lebt und arbeitet. Ihm sind besonders die Leistungswettbewerbe mit der Klasse CF3BA aus Bitterfeld in Erinnerung geblieben.