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Eckbert Flämig Eckbert Flämig: Tingeltangel-Tour eines parteilosen OB-Kandidaten für Bitterfeld-Wolfen

Von Frank Czerwonn 09.06.2016, 08:42
Eckbert Flämig will auf den OB-Sessel. Wofür steht der Einzelbewerber?
Eckbert Flämig will auf den OB-Sessel. Wofür steht der Einzelbewerber? Archiv/André Kehrer

Bitterfeld - Eckbert Flämig freut sich. 16 Leute haben sich Dienstag in der Gartenkneipe der Bitterfelder Anlage „Vergißmeinnicht“ eingefunden, um dem parteilosen Einzelbewerber für den OB-Sessel zu lauschen. „Das ist das erste Mal, dass mehr als zehn Interessenten kommen“, sagt Flämig. Der tourt durch die Ortsteile, um sich potenziellen Wählern vorzustellen. Doch der Wahlkampf kommt nur mühsam in Gang.

So sind es am Dienstag mit dem CDU-Landtagsabgeordneten Lars-Jörn Zimmer, Ortsbürgermeister Joachim Gülland sowie den Stadträten Gudrun und Werner Rauball (alle Fraktion Die Linke) allein vier Gäste, die aus beruflichem Interesse oder Verbundenheit erschienen.

Immerhin saßen einst Flämig als Bau- und Wirtschaftsdezernent und Rauball als Bürgermeister zusammen im Bitterfelder Rathaus. Mit der Erfahrung aus jener Verwaltungszeit will Flämig ebenso punkten wie mit dem Wissen als privater Projektentwickler. „Ich kenne beide Seiten.“

Eckbert Flämig: Kritik an Kommunikationspolitik der Stadt

Locker steht Flämig im Gastraum, helle Hose, die Hemdsärmel hochgekrempelt. Aber was will er anpacken? Vor allem das Thema Öffentlichkeit. Das Konfliktpotenzial zwischen Verwaltung und Stadtrat, aber auch zwischen den Stadträten, sei zur Hälfte darauf zurückzuführen, dass die Räte zu wenig wissen. Das sei Schuld der Verwaltung. Er erinnert an den Wirbel um die gefällten Bäume im Pappelweg. „Das hätte die Verwaltung mit drei Sätzen aufklären können. Tat sie aber nicht. Das ist eine Verletzung der Informationspflicht.“ Man müsse auch weniger erfreuliche Botschaften bekanntgeben und vertreten. „Dazu fühle ich mich in der Lage.“

Eckbert Fläming wünscht sich Zuzug

Flämig sieht viele Brennpunkte. Dass er die leere Stadtkasse als größtes Problem bezeichnet, verwundert niemanden. Wie er die füllen will? Vor allem durch Zuzug - Flämings Lieblingsargument. Dazu brauche man attraktiven Wohnraum. In Bitterfeld lägen zwischen Kaufland und Dichterviertel 20 Hektar Fläche brach. „Die muss man entwickeln.“ Auch Wolfen-Nord gehöre zu diesem Thema. Hier wolle er „den Hebel noch rumreißen“. Denn Leerstand und Abriss seien nicht mehr strukturell. „Die Leute ziehen weg, weil sie kein drittes oder viertes Mal dort umziehen wollen.“

Eckbert Flämig: Viele Versprechungen - aber wenig Konkretes

Auch die Brachfläche am Plan tippt er kurz an: Einzelhandel will er dort auf keinen Fall, sondern „vernünftige bauliche Strukturen mit öffentlichem Raum“, vor allem Wohnungen. Er werde dort „innerhalb von drei Jahren eine städtebauliche Entwicklung auf den Weg bringen“. Genauer wird er nicht. Auch nicht in Sachen Feuerwehrstandorte, Technik und Gebäude. „Ich habe Ideen, wie man die bauliche Beschaffenheit in Ordnung bringt“, verspricht er und jongliert mit dem Stichwort „jährliche Rücklagen“ wie mit einem Zaubermittel. Aber wie bildet man die angesichts eines Haushaltsdefizits?

Immerhin macht Flämig ein paar publikumswirksame Versprechen: ein Bürgerbüro im Bitterfelder Rathaus, eine Kita, die länger als 17 Uhr offen hat, mindestens zwei Besuche pro Jahr in jedem Ortschaftsrat. Ansonsten reißt er viele Themen an, um zu verkünden: „Sie müssen mir glauben, ich habe dafür wirklich ein paar gute Ideen.“ (mz)

Zur Person Eckbert Flämig (parteilos)

Als Baudezernent arbeitete der promovierte Chemiker zunächst im Chemiekombinat / in der Chemie AG bevor er sich bereits 1990 bis 1992 als Dezernent der Hauptverwaltung für die Belange der Stadt einsetzte. Nach der Zeit als Geschäftsführer im Gemeinschaftsklärwerk (1992 bis 1994) war Flämig von 1994 bis 2007 als Baudezernent der Stadt Bitterfeld tätig. Seit 2007 berät er als selbstständiger Berater Käufer und Investoren im Anlagenbau und an der Goitzsche. Dort unterstützte er beispielsweise Investoren der Seensucht bei Fördermittelanträgen und Konzept, dazu berät er zum Projekt der schwimmenden Häuser.