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Dosenpfand ab Januar Dosenpfand ab Januar: «Alles erst mal provisorisch»

Von Bärbel Helbig 27.12.2002, 18:03

Bitterfeld/MZ. - "Es wird gekauft wie verrückt", bestätigt Gabriele Glomb, Inhaberin des Getränkemarktes in der Niemegker Straße in Bitterfeld. "Manche denken vielleicht, sie können die Dosen im Januar zurück bringen und Pfand kassieren", vermutet sie. Doch das wird nicht klappen. Die Restbestände werden bis 31. Dezember wie bisher verkauft, ab Januar wird der Kauf mit Unterschrift auf dem Kassenbon bestätigt. Nur mit diesem Original-Bon gibt es das Pfandgeld zurück. Aber auch das nur auf Zeit, denn Gabriele Glomb will Dosen ganz und gar aus ihrem Sortiment nehmen. Nicht nur wegen des Aufwandes, sondern auch "wegen der Wespen und Sauerfliegen im Sommer".

Cola, Fanta und Sprite in Dosen wird es im Fleischerladen von Alfred Ackermann in der Bitterfelder Burgstraße auch 2003 geben. "Mit Pfandbons", sagt Ackermann, "sonst werden wir zur Müllhalde." Er sieht der Sache recht gelassen entgegen, man müsse das erst mal einpendeln lassen, meint er. Im Laden für Agrarprodukte aus Schlaitz sind die Verkäuferinnen dagegen noch nicht informiert, welche Getränke bei ihnen ab Januar angeboten werden. "Wir nehmen die Dosen wahrscheinlich aus dem Sortiment und verkaufen dafür Getränke in Tetrapaks", sagt Annette Fahlteich.

"Schade, dass das nicht besser organisiert ist", bedauert Dagmar Richter, Inhaberin der Imbisskette "Snack und Shop". Im Herbst, hofft sie, wird es in Deutschland ein einheitliches Rücknahmeverfahren geben, bis dahin sei eben alles erst mal provisorisch. Sie werde mit Pfandbons arbeiten und sich überlegen, ob sie mit weniger Sorten auskommt.

"Voll daneben" bezeichnet Rüdiger Hein von der E-Spar-Tankstelle in Bobbau die neue Verordnung. "Die haben uns voll hängen lassen", schimpft er und sieht vor allem Probleme mit den Lagermöglichkeiten. "Automaten wären vernünftig gewesen." Trotzdem werde man weiter versuchen, Dosen und Einweg-Flaschen zu verkaufen, dabei hofft er vor allem auf die große Stammkundschaft.

"Zwangspfand auf Dosen und Einweg!" klagt ein Plakat am Konsum-Kauf-Markt in der Bitterfelder Burgstraße an. Darauf erfahren die Kunden: "Ab 1. Januar 2003 werden in dieser Filiale nur noch Mehrweggetränke gehandelt". Auch die Aldi-Märkte geben auf großen Plakaten bekannt, dass in Dosen und Glasflaschen angebotene Biere und kohlensäurehaltige Erfrischungsgetränke "vorübergehend aus dem Sortiment" genommen werden.

Dem Dosenpfand kann so mancher aber auch gute Seiten abgewinnen. Andreas Richter aus Wolfen ist sich zum Beispiel sicher: "Jetzt wird es weniger Müll am Straßenrand geben." Und außerdem, fügt er hinzu, schmecke ihm Büchsenbier sowieso nicht.