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Die stillen Vertrauten in der Kirche

Von SYLVIA CZAJKA 23.12.2008, 15:51

ZÖRBIG/MZ. - Sie helfen im Altarraum, bereiten den Gottesdienst würdig und schön vor, um mit Freunden feiern zu können, meint Pfarrer Schwenke. Sie sind Teil der katholischen Kirchengemeinde, die in Zörbig etwa 380 Mitglieder zählt.

Für die Helfer des Pfarrers gibt es vor, während und nach den Gottesdiensten viel zu tun. Quasi ein Volltags-Job. Sie tragen als Thuriferar das Weihrauchfass und als Navikular das Schiffchen beim Einzug vor dem Prozessionskreuz und ehren mit dem Duft der Heilpflanze Altar, Evangelium, Hostien und Wein sowie Pfarrer und Gemeinde, als Zeichen für den zu Gott aufsteigenden Lobpreis und das Gebet. Als Coreferare halten sie Leuchter und Kerzen. Sie bereiten den Altar mit Brot und Wein vor, helfen Michael Schwenke bei der Händewaschung, läuten beim Hochgebet die Altarschellen und räumen nach der Kommunion Kelch und Hostienschale ab. Aufgaben, denen sich Matthias Egert und seine Freunde gern stellen.

Aufgaben, die sie seit Jahren meistern, Aufgaben, die sie als Selbstverständlichkeit ansehen. "Ich bin mit der Kirche verwurzelt", erzählt Matthias Egert. "Wir tun all das, weil wir es auch wollen", betont der 24-Jährige. Seit 15 Jahren ist der Student für Politikwissenschaften und Theologie Messdiener. "Durch diese Aufgaben nehmen wir den Gottesdienst ganz anders wahr", erläutert er. "Gott", meint der Zörbiger, "bedeutet einfach alles. Man ist getragen, hat Halt und wird auch durch schwierige Zeiten geleitet."

Malte Friedrich Nogossek ist einer der Jüngsten in den Reihen der Messdiener. Sechs Jahre ist er alt. Bei den Ministrantenstunden hat Malte schon viel gelernt. Wie man sich vor dem Altar kniet zum Beispiel oder das Glöckchen läutet, berichtet er.

Viktoria (17) und Schwester Josephine Reiß (18) möchten die Zeit als Messdiener nicht mehr missen. "Ich bin stolz darauf", erzählt Viktoria. Es sei etwas anderes, vorn dabei zu sein als auf der Bank zu sitzen. Man sei ein Teil vom Gottesdienst, sei mittendrin und gestalte ihn, ergänzt Josephine. Theresia Peternek (10) ist seit drei Jahren dabei. Ihre Schwester hat sie einmal zur Ministrantenstunde mitgenommen.

Theresia ist immer wiedergekommen. "Ich finde es interessant", plaudert sie. "Ich kann mir manchmal gar nicht vorstellen, was Jesus alles gemacht hat. Aber ich bin neugierig, alles über ihn zu erfahren." Das will auch Lisa Radtke (11). Deshalb kam sie und blieb. Es mache ihr Freude dazuzugehören. Am liebsten trage sie den Flambus, erzählt Lisa.

Heute um 22 Uhr in der katholischen Kirche in Zörbig werden die Ministranten wieder viel zu tun haben. Acht werden es sein, die Pfarrer Michael Schwenke Weihnachten zur Seite stehen. Denn: "Je mehr Ministranten teilnehmen, umso feierlicher wird das Fest." Und das Fest zum Heiligen Abend wird ein ganz besonderes sein.