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Debatte im Stadtrat Debatte im Stadtrat Bitterfeld-Wolfen: Streit um Titel "Ehrenstadtrat" für Wolfgang Baronius

Von Frank Czerwonn 24.10.2018, 05:00
Wolfgang Baronius bei der Verleihung der Ehrennadel der Stadt.
Wolfgang Baronius bei der Verleihung der Ehrennadel der Stadt. Kehrer

Bitterfeld-Wolfen - Das Spiel geht von vorne los. Die Akteure sind die gleichen, nur die Person, um die es sich dreht, hat gewechselt. Bitterfeld-Wolfens Stadtratsfraktion CDU-Grüne-IFW will Ex-Stadtrat Wolfgang Baronius den Titel „Ehrenstadtrat“ verleihen. Doch wie schon im Juni beim Versuch der Linken-Fraktion, einen Platz nach dem verstorbenen Stadtrat Günter Herder zu benennen, scheiden sich an dieser Idee die Geister.

Die Debatte im Haupt- und Finanzausschuss zeigte, dass für Ehrungen bislang keine belastbaren Kriterien existieren. So fundieren die Argumente dafür und dagegen letztlich auf persönlichem Urteil, Sympathie, Emotionen und politischer Vorliebe. Streit ist damit programmiert.

Dabei meinte Ingo Jung als Mitantragsteller, die Diskussion zu Herder habe gezeigt, dass man besondere Stadträte ehren sollte. Baronius, der kein Parteimitglied gewesen sei, habe sich außerordentlich für die Gründung und Entwicklung der Stadt verdient gemacht - auch als Ratsvorsitzender und in vielen Ehrenämtern.

„Was ist angemessen? Das war schon bei Herder der Punkt.“

Das zog niemand in Zweifel. Doch fragte André Krillwitz (Pro Wolfen): „Was ist angemessen? Das war schon bei Herder der Punkt.“ Horst Tischer (SPD) erinnerte daran, dass der Vorschlag nicht neu sei. „Der Stadtrat hat sich dann für die Verleihung der Ehrennadel an Wolfgang Baronius entschieden, der stets Mitglied der CDU-Fraktion war.“ Dabei solle man es belassen.

Die Willkür solcher Einzelentscheidungen kritisierte Werner Rauball (Kommunal.Sozial). Der OB habe eine Ehrenordnung zugesagt. „Warum warten wir die nicht ab?“ Angesichts der von Jung aufgezählten Meriten von Baronius frage er sich: „Wenn das die Grundlage ist, warum haben Sie eigentlich nicht mich vorgeschlagen, Herr Jung?“

Klaus Gatter (WLS) forderte, Baronius’ Leistung anzuerkennen. „Wer will das angemessen bewerten? Diese Feilscherei wird der Sache nicht gerecht.“ Schon einst bei Klaus Staeck sei eine Ehrung aus politischen Gründen verhindert worden. OB Armin Schenk, versicherte, die Ehrenordnung würde ausgearbeitet. „Doch ich habe Zweifel, ob sie Ihnen an jeder Stelle eine Richtschnur sein kann.“ Der Ausschuss stimmte dem Antrag mit einer Stimme Mehrheit zu. (mz)