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Bitterfeld Bitterfeld: Leader-Gruppe Anhalt beschließt weitere Förderungen

Von sylke hermann 09.11.2012, 18:21

zscherndorf/MZ. - Als das Licht wieder da war, hatte sich die Leader-Gruppe Anhalt an die Kerzenschein-Atmosphäre gewöhnt und in Windeseile vier neue Projektträger in ihrer Mitte begrüßt.

In dieser einen Stunde ohne Strom - der regionale Energieversorger hatte in Zscherndorf (Stadt Sandersdorf-Brehna) eine Leitung gekappt - waren alle Beschlüsse gefasst. Einstimmig. Fehlte nur noch die vorläufige Prioritätenliste. Eine Tabelle mit 31 mehr oder weniger bewilligungsreifen Einzelvorhaben in der Leader-Region Anhalt. Als der Manager der Gruppe, Ralf-Peter Weber, jene Aufstellung erläutern wollte, kam das Licht zurück. Plötzlich war das Gemeindezentrum von Zscherndorf, dessen Umgestaltung zum Teil über Leader gefördert worden ist, wieder hell erleuchtet.

Die gute Nachricht, die Weber verkünden konnte: "Momentan haben wir noch Geld." Das Land hat das Budget der LAG erst vor wenigen Wochen um 250 000 Euro aufgestockt. Damit kann die Gruppe innerhalb ihres so genannten finanziellen Orientierungsrahmens über mehr als 600 000 Euro verfügen. Die schlechte Nachricht: Viel Zeit, das Geld auszugeben, bleibt nicht mehr. Ende nächsten Jahres ist Schluss mit dieser Leader-Förderperiode, die 2007 begonnen hatte. Aber Weber sagt auch: "Das Geld wird nicht reichen. Wir brauchen noch mehr." Und die Aussicht, etwas zu bekommen, so die Erfahrung der vergangenen Jahre, sei gar nicht schlecht.

Momentan sind sieben Vorhaben auf der Piroritätenliste ganz weit vorn. Projekte, die 2012 zwar bewilligt wurden, aber bisher aus verschiedenen Gründen nicht umgesetzt werden konnten, darunter das lang geplante Hopfen-Informationszentrum in Prosigk (Stadt Südliches Anhalt).

Drei private Vorhaben sind in einem zweiten Block zusammengefasst: Familie Kaufmann, die in Zabitz (Osternienburger Land) weiter an ihrem Bio-Energie-Center arbeiten will, Konstanze Plötz mit ihrem herzoglichen Jagdaufseherhaus in Quellendorf und das autarke Dorf Storkau (beide Südliches Anhalt). Alle drei kommen theoretisch, wie Weber ausführte, für eine nationale Ko-Finanzierung des Landes in Frage. Der Knackpunkt: Das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (Alff) Anhalt braucht den bewilligungsreifen Antrag mit Eingangsstempel 2012. Das heißt, die Eigentumsverhältnisse müssen geklärt sein, eine Baugenehmigung und wenn nötig eine denkmalrechtliche Erlaubnis vorliegen.

Chancen auf die Leader-Mittel der LAG, betont Weber, habe darüber hinaus jeder einzelne Antragsteller - unabhängig davon, an welcher Stelle der Prioritätenliste er steht. Bis zum 30. November könnten sich selbst gänzlich neue Projektträger in Position bringen und ihren Antrag für 2013 beim Leader-Management einreichen.

Matthias Hegner vom Alff betont, das Land habe großes Interesse, das Geld der Europäischen Union auszugeben, weil der Bedarf da ist. Insgesamt rund 80 Millionen Euro sind allein in diesem Jahr an die 23 Lokalen Aktionsgruppen Sachsen-Anhalts verteilt worden. Deshalb und weil 2013 das letzte Jahr der aktuellen Förderperiode ansteht, riet Hegner, "gute Projektanträge unbedingt einzureichen". Selbst wenn der Eindruck entstehen sollte, das Geld reiche nicht für alle.

Im Frühjahr kommenden Jahres will die LAG Anhalt ihre Prioritätenliste öffnen - und dann seien jene Träger aussichtsreich im Rennen, die ihre Hausaufgaben gemacht haben und ihre Ideen sofort umsetzen könnten.