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Bitterfeld Bitterfeld: Eisheilige hatten keine Chance

Von SILKE UNGEFROREN 04.05.2011, 17:37

BITTERFELD/MZ. - "Wir kommen jedes Jahr. Es gefällt uns einfach", sagt Margit Bittl und beißt beherzt in eine Bratwurst. Schließlich ist schon Mittag, und die 69-Jährige und ihr Partner Heinz Cichy aus Wolfen gönnen sich eine kleine Pause. Viel haben sie sich schon angeschaut und ausprobiert auf dem Seniorenmarkt in Bitterfeld, doch längst ist nicht alles in Augenschein genommen. Auch das Bühnenprogramm verspricht noch so einige Höhepunkte.

Das scheint auch den Eisheiligen, die sich in diesem Jahr einige Tage verfrüht aus ihrem Versteck gewagt haben, nicht entgangen zu sein. Zwar schicken sie immer mal wieder Wolken vor die Sonne und lassen auch den Wind und Regentropfen auf den Bitterfelder Marktplatz, doch tut das der Stimmung hier wahrlich keinen Abbruch.

Vielleicht waren der Einladung der Stadt Bitterfeld-Wolfen zum diesjährigen Seniorenmarkt aufgrund der Temperaturen einige Besucher weniger gefolgt - umso vielfältiger jedoch waren die Angebote, die ihnen bei der nunmehr sechsten Auflage dieser traditionellen Veranstaltung präsentiert wurden. Mit sage und schreibe 85 Anbietern, die sich auf dem Markt und bis in die Kirchstraße hinein präsentierten, ist den Organisatoren und vielen Helfern im Hintergrund erneut eine Steigerung gelungen.

"Uns freut natürlich, dass immer mehr mitmachen", sagt Dagmar Zoschke, die damals beim Bitterfelder Sozialausschuss zu den Initiatoren des Seniorenmarktes gehörte und noch immer einen der Organisationshüte auf hat. "Und dass es nicht ausschließlich Anbieter sind, die sich ohnehin mit Senioren beschäftigen, sondern diese Zielgruppe für sich gewinnen wollen."

Dazu gehört beispielsweise das Bitterfelder Wasserzentrum. Zum zweiten Mal hier vertreten, wirbt es unter anderem für seine Mit-Mach-Ausstellung H2O & Co. "Dafür gibt es eigentlich keine Altersbegrenzung", sagt Gabriela Otto. "Und viele Senioren haben Enkel, mit denen sie zu uns kommen." Spaß haben könne dabei jeder.

Spaß hat auch der Goitzschetoffel alias Peter Dürrschmidt, der zum ersten Mal in diesem bunten Gewimmel zu finden ist. Ein Unbekannter ist er bei den Leuten dennoch nicht, schließlich ist er ja auch ein Bitterfelder Original. Eines zudem, das im Auftrag des Fördervereins Goitzsche regelmäßig unterwegs ist, um auf die Schönheiten der Region hinzuweisen und für sie zu werben. Keine Frage, dass er auch diesmal "mit Mütze, Piepe, Stock und Kiepe" gekommen ist. Statt der Holzpantinen trägt er nun allerdings Filzstiefel. "Ich habe den Wetterbericht verfolgt", fügt er erklärend hinzu.

Nicht abschrecken lassen vom Wetter haben sich auch Erika Thielemann und Helga Strelow aus Sandersdorf, die zum ersten Mal beim Seniorenmarkt sind. "Wir sind neugierig." Jetzt wollen sie Blutzucker und Blutdruck messen lassen. Beides steht hoch im Kurs - ebenso wie die Beratungen von Krankenkassen und Pflegediensten, Apotheken und Optikern, Vereinen und Institutionen zu Vorsorge und Therapie, Fitness und, und, und.

Kaum hinterher mit dem Kräppelchen backen kommen Jutta Lehnert und Ute Kordes vom Kreativzentrum Wolfen-Nord. "Wir haben schon Teig nachbestellt." Am Stand der Arbeiterwohlfahrt (Awo) indes geht der Riesenkuchen langsam zur Neige. Rührkuchen an Rührkuchen wurden aneinander gereiht. Sieben Meter fünfzig hat das ungewöhnliche Teil dann gemessen, ehe es von Bitterfeld-Wolfens Oberbürgermeisterin Petra Wust angeschnitten wurde. Zehn der Kuchen allein hat Jacqueline Meyer von der Begegnungsstätte im Torhaus am Lober gebacken. "Die restlichen kommen vom Awo-Ortsverein, vom Seniorenbeirat und vom Belcanto-Haus ", erklärt sie. Der Erlös des Gebäckverkaufs kommt der Kita "Traumzauberbaum" in Bitterfeld zugute - ebenso wie jener von der Versteigerung zweier Bilder (siehe Artikel unten).

Nicht versteigert, sondern einfach mitgenommen wurden offenbar Teile der Ausstellung der Verbraucherzentrale Sachsen-Anhalt: ein simpler Müsli-Riegel und eine gewöhnliche Tütensuppe, mit denen auf Zusatzstoffe von Lebensmitteln hingewiesen wurde. Constanze Bönigk von der Dessauer Beratungsstelle nimmt's lustig. Viel wichtiger ist ihr, dass es viele Fragen zu diesen Stoffen gibt. Und bei ihrer Kollegin Roswitha Hoppe, die monatlich auch in Bitterfeld berät, interessieren vor allem solche Themen wie Gewinnspiele, Telefonwerbung und Stromanbieterwechsel. Auf der Bühne indes löst eine Darbietung die andere ab: Von Jung und Alt über Kultur und Sport bis hin zu Musik und Tanz scheint da für jeden Geschmack etwas dabei zu sein.