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Beschäftigungsprogramm Beschäftigungsprogramm: Nützliches statt Sozialhilfe

Von Marcel Danisch 16.12.2003, 18:40

Bitterfeld/Wolfen/MZ. - "Es gibt ja nicht nur Arbeitsfaule." Heidrun Seidewitz vom Teutloff Bildungszentrum Bitterfeld betreut derzeit 25 ganz andere Männer und Frauen. Sie gehören zum Projekt des europäischen Sozialfonds.

Das Programm versteht sich als Beschäftigungsmaßnahme. Die ehemaligen Sozialhilfeempfänger sind für ein Jahr mit einem Bildungsträger verbunden, leisten während dieser Zeit neun Monate gemeinnützige Arbeit und ein dreimonatiges Praktikum. Die diversen Tätigkeiten sollen ans Berufsleben heranführen, großes Ziel ist die Vermittlung einer Arbeitsstelle.

Seidewitz hat viele gute Erfahrungen mit ihren Schützlingen gemacht. "Die meisten sind fleißig und vor allem sehr dankbar für die Chance auf Arbeit." Eingesetzt werden die Kräfte von Teutloff unter anderem in Kindertagesstätten, im Christophorushaus Wolfen, in der Verwaltungsgemeinschaft "Am Strengbach", auf dem Gut Mößlitz, bei der Bitterfelder Tafel und in Pflegeheimen. Sie leisten in 40-Stunden-Wochen oft gleiche Arbeit wie eine volle Kraft, meint Seidewitz. "Es ist schade, dass die Einrichtungen die Leute nach dem Jahr oft nicht übernehmen können."

Die Einsatzfelder bestimmen die Schützlinge mit. Carola Vogl etwa arbeitete schon vor ihrer Teilnahme am Programm in Form einer ABM bei der Bitterfelder Tafel. Dass Teutloff sie wieder dort unterbringen konnte, ist sowohl für Vogl als auch für die Tafel ein Vorteil. Vogl kennt ihre Aufgaben und die Tafel kann sich auf die helfenden Hände verlassen. Die junge Frau hat Spaß an der zum Teil harten Arbeit: "Ich mache hier etwas Nützliches." Im täglichen Geschäft wird jede Hand gebraucht, die Ware von den zahlreichen Sponsoren aus dem Landkreis muss sortiert und an Hilfsbedürftige ausgegeben werden. Nebenher sind Weihnachtsfeiern für Kinder und Erwachsene zu organisieren.

Durch den kleinen Verdienst bei der Tafel gewinnt Vogl ein Stück Eigenständigkeit zurück, lebt nicht mehr von der Stütze. Wie es für sie und die anderen 24 Teutloff-Schützlinge allerdings nach Ablauf der zwölf Monate weitergeht, ist unklar. Seidewitz und Kollege Ulrich Giesel versuchen, Arbeitsstellen für sie zu finden. Gesucht wird ab April in Baugewerbe, Landschaftsbau und Dienstleistungsbereich. Kann keine Anstellung vermittelt werden, hilft Teutloff den Betroffenen aber beim Gang auf Ämter oder bei anderen Problemen.