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Baumassnahmen Baumassnahmen: Schwere Ramme ist auf Zentimeter genau

Von Christine Krüger 25.08.2002, 17:30

Bitterfeld/MZ. - Bagger schachten Erde weg. Große Rammen drücken schwere Spundwände in den weichen Boden. Es muss hier draußen an der B 100 schnell gehen. In Wolfen, Sandersdorf, Zörbig und anderswo warten Bitterfelder darauf, endlich wieder in ihre Häuser zurück kehren zu können.

Hier, an der B 100, wenige Meter hinter dem Einflaufbauwerk, wird nun das Auslaufbauwerk errichtet. Am Donnerstagabend hatte der Leiter der Katastrophenschutz-Kommission, Landrat Uwe Schulze, entschieden, über diese Schleuse den größten Teil des überschüssigen Goitzsche-Wassers abzuleiten (die MZ berichtete).

"Das gesamte Gebiet ist ein sehr sensibles Gebiet. Wir haben es hier mit extremen Bedingungen zu tun", erklärt Frank Görike vom Landesbetrieb für Hochwasserschutz und Wasserwirtschaft Magdeburg. Das Bauwerk wird so angelegt, dass darüber 18 Kubikmeter Wasser pro Sekunde in das alte Flussbett der Mulde abfließen, weitere sechs fließen in das Tagebaurestloch Rösa und noch einmal sechs über das Einlaufbauwerk am Pegelturm in die alte Mulde. Ab Dienstag wird es funktionieren. Fünf Tage, dann ist das Ziel erreicht und der Goitzsche-Wasserspiegel auf die angepeilten 77,00 Meter NN gesunken.

Mit schwerem Baugerät ist im Auftrag der Bitterfelder Firma Erd- und Tiefbau das Delitzscher Unternehmen Perner Spezialtiefbau angerückt. "Modernste Technik", sagt Bauleiter Rüdiger Rakete und weist auf eine gigantische Vibrationsramme, 40 Tonnen schwer. Die hämmert die vorher eingesetzten dicken Spundwände in die Erde. Immer an der Straßenkante entlang. Irgendwann wird der Lärm der Ramme durch ein lautes Piepsen übertönt. Die Spundwand ist jetzt in der richtigen Höhe - 76,80 Meter NN. Der Laser macht sich bemerkbar. Der durchnässte Boden ist kaum ein Hindernis. Zu kämpfen haben die Männer aber mit dem Grundwasser, das recht hoch steht. Es wird ständig abgesenkt von Leuten des Technischen Hilfswerkes. "Das ist hier schon was anderes als ein Loch in die Erde zu buddeln", meint Rakete.

45 Meter zieht sich der Wall aus Eisen an der Straße entlang. Dann wird die B 100 aufgerissen. Zwei weitere Spundwände werden gesetzt, die bis in die Goitzsche reichen und das Wasser rechts und links im Zaum halten. "Das Wasser wird gezielt abgeleitet. Es fließt durch den geöffneten Deich bei Friedersdorf in die Mulde", erklärt Frank Görike vom Landesbetrieb. Bei den Bauarbeiten wird das Telekom-Kabel zerschnitten. Holger Wiemann und vier andere Monteure bereiten eine provisorische Verbindung inzwischen schon vor.