Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Verdacht auf Feuerbrand bei Prussendorf

prussendorf/MZ - Das Wort Feuerbrand sorgt beim Prussendorfer Obstbauern Wolfgang Ulrich für Gänsehaut. Nur 1 000 Meter Luftlinie entfernt von seiner Obstplantage hat Ulrich die Pflanzenkrankheit entdeckt, die noch vor kurzem den Landkreis Mansfeld-Südharz in Atem hielt. An einem Weg zwischen Zörbig und Spören wurde er bei einem paar Weißdornsträuchern fündig. „Ich habe sofort das Amt für Landwirtschaft, Flurneuordnung und Forsten (ALFF) in Dessau alarmiert.“ Die Mitarbeiter seien schnell vor Ort gewesen, um sich ein Bild zu machen. Inzwischen geben sie Entwarnung. Es bestehe kein Anlass zur Panik, heißt es aus der Pressestelle des Landwirtschaftsministeriums in Magdeburg. Das Amt habe bereits Bescheide an die Stadt Zörbig verschickt. Die werde aufgefordert, die erkrankten Pflanzen zu roden oder zu verbrennen, teilt Ministeriumssprecherin Jeanette Tandel mit. Und sie fügt hinzu: Die Fälle, bei denen Pflanzen an Feuerbrand erkrankt sind, seien in Sachsen-Anhalt rückläufig.
„Wir haben bereits begonnen, die Verfügung des Amtes umzusetzen“, informiert Rolf Sonnenberger (Bürger für Zörbig/Wählerliste Sport). Die vom Feuerbrand befallenen Pflanzen würden herausgeschnitten und verbrannt. Was in jüngster Vergangenheit den Obstbauern im Kreis Mansfeld-Südharz widerfuhr, hat Ulrich bereits in den 1970er Jahren erleben müssen. Die Pflanzenkrankheit machte damals die komplette Birnenernte eines Jahres in Hohenturm zunichte - es folgten Rodungen, dann Feuer. „Das werde ich nie vergessen“, so Ulrich.
Bis die Ernte von Blaubeere, Birne, Kirsche, Pflaume oder Apfel auf Ulrichs Obsthof eingeholt ist, lauern jedoch noch weitere Gefahren. Täglich sei er auf der Hut, immer unter Druck. Denn Mutter Natur sei nicht berechenbar. Das beginne schon beim Wetter. „Hagel wäre derzeit ganz schlecht“, erklärt Ulrich. Ein Hagelschlag könnte die komplette Ernte vernichten. Die Sauerkirschen, die ab kommenden Montag pflückreif sind, würden durch die Eiskörner aufplatzen. Bei den noch reifenden Äpfeln dagegen hinterlassen Hagelschläge braune Stellen auf der Frucht. „Für mich heißt es jedes Jahr aufs Neue: hoffen.“ Er hofft auch, dass sich der Apfelwickler von seiner Obstplantage fern hält. Dabei handelt es sich um einen Schmetterling, der seine Eier auf der Frucht ablegt. Aus den Eiern schlüpfen die Maden, die an den Früchten entlang laufen und sich in die Äpfel bis zum Kern bohren. Die Frucht beginnt dadurch zu faulen. Das sei ja nicht Sinn und Zweck der Sache. Um den Schaden in Grenzen zu halten, werden so genannte Trichterfallen angebracht. Deren regelmäßige Kontrollen übernehmen Mitarbeiter des Alf. „2013 muss uns vor dem Apfelwickler nicht Bange sein“, meint Ulrich. Die Anzahl in den Fallen sei übersichtlich.
Wolfgang Ulrich rechnet, wenn niemand ihm einen Strich durch die Rechnung macht, mit einer guten Ernte. Das Frühjahr war sehr feucht, der Sommer ist sehr heiß. Vor zwei Wochen haben die Prussendorfer zudem begonnen, ihre Bäume zu bewässern. Das sei zwar „eine bittere Notwendigkeit“, aber die Aussicht auf eine gute Ernte lasse vieles vergessen.
