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Anhalt-Bitterfeld Anhalt-Bitterfeld: Kleine Nachtschwärmer mit bunten Lampions unterwegs

Von ANDREAS HÜBNER 10.10.2010, 16:42

HOLZWEISSIG/MZ. - Mette-Mia war die so aufgeregt, dass sie sich nicht wirklich für einen ihrer Lampions entscheiden konnte. Eines aber wusste die Vierjährige ganz genau. "Erst wenn wir zu Hause sind, gehen wir heute ins Bett", verkündete sie in der Dunkelheit.

Dass die kleine Nachtschwärmerin und ihre Freunde am Freitag mehr oder weniger ohne Zapfenstreich auskommen durften, bestätigte ihr Vater. Steffen Jäkel hatte auf das freitägliche Abendprogramm verzichtet und war gemeinsam mit seiner Frau Ninette und Mette-Mia schon in der frühen Abenddämmerung in Richtung Holzweißiger Rathaus aufgebrochen. Erstaunt zeigte er sich über die große Beteiligung. "Es sind sehr viele Familien mit ihren Kindern hier. Das ist schön", freute sich der 40-Jährige. Seine Tochter habe auch ihren Freunden aus der Bitterfelder Kita des Sankt-Joseph-Stift Bescheid gegeben und so haben sich die Jäkels mit deren Eltern zum traditionellen Fackelumzug - als Auftakt zur dreitägigen Holzweißiger Kirmes - getroffen. "Die Freundschaften der Kinder sollen ja auch nicht täglich um 16 Uhr aufhören", sagte er. "Das Funzeln und Funkeln ist natürlich ein Erlebnis für die Kleinen."

Der allgemeine Trend sei ja eher sich zu isolieren, stellte Jäkel fest, solche Veranstaltungen würden natürlich genau in die andere Richtung zielen.

Aber nicht nur für die Jüngsten war der Umzug ein Highlight. "Holzweißig ist ja nun ein recht kleiner Ortsteil und da ist es auch mal wieder schön, den einen oder anderen wieder zu sehen", so Jäkel. "Eine Supersache", bekräftigte seine Gattin sofort und fügte hinzu: "Man hat ja eher selten die Möglichkeit sich auch mal abends zu treffen."

Die etwa 250 Teilnehmer, die im über 100 Meter langen Tross ihre leuchtende Runde durch den Ortsteil zogen, erklärte sich Jäkel so: "Das ist die einzige Veranstaltung weit und breit." Seiner Meinung nach sollte die Stadt sowieso immer bemüht sein, Festveranstaltungen so zu koordinieren, "dass jeder Stadtteil sozusagen Exklusivrechte für ihre Feierlichkeiten hat und nicht an einem Wochenende zu viel los ist." Dadurch würden die Gästezahlen meist sicherlich überall steigen. "Dass diese Veranstaltung hier so gut ankommt, setzt für mich ein echtes Zeichen" freute sich der Holzweißiger und erklärte auch, dass seine Familie sich bereits auf Buden und Karussells am Wochenende freut.

Natürlich zeigte sich auch Ortsbürgermeisterin Brunhilde Geyer hochzufrieden beim Anblick der vielen Lichter, die dem Wolfener Fanfarenzug und dessen Marschmusik Freitagabend folgten. Stolz deutete sie auf die Mitglieder der hiesigen Jugendfeuerwehr, die gemeinsam mit ihren erwachsenen freiwilligen Kameraden den Umzug und die anschließende Veranstaltung am Rathaus absicherten. "Mich freut ganz besonders, dass ich viele auswärtige Gesichter sehe", so die Kommunalpolitikerin. Auch sie verwies froher Erwartung auf die Attraktionen am Sonnabend. "Wir haben ganz bewusst die Preise für die Fahrattraktionen sehr günstig gehalten", so Frau Geyer. Sie erhoffe sich dadurch, jedem einzelnen Kind die Möglichkeit zu geben, sich später noch an eine tolle Kirmes erinnern zu können.

Besonders auf das Bungee-Tramp - der Fahrgast ist an Bungeeseilen befestigt und kann dann nach Herzenslust auf dem Trampolin springen - war die Ortsbürgermeisterin schon lange im Voraus gespannt und es kam außerordentlich gut an bei den Holzweißigern.

Brunhilde Geyer zeigte sich aufs Neue glücklich über die stete Mitarbeit der einzelnen Vereine. Ein ökumenischer Gottesdienst am Sonntagmorgen und ein abschließender Frühshoppen beschlossen die diesjährigen Feierlichkeiten. Der Auftakt unterm Sternenhimmel aber war insbesondere für die kleinen Nachtschwärmern das Highlight. Später bestaunten die Steppkes mit großen Augen die vor dem Pavillon brennenden Schwedenfeuer und natürlich die Feuerschalen, in denen die vielen Fackeln ihr Ende fanden.

Während der fünfjährige Aaron Reichert gar nicht aufhören konnte, von seiner Fahrt mit dem Feuerwehrauto und dem Blaulicht zu berichten, hatte der vierjährige Colin Haase dagegen vielmehr Spaß zu Fuß: "Ich hatte die Taschenlampe", rief er voller Begeisterung für das Lichterspektakel. Und natürlich hatte sich endlich auch Mette-Mia für einen der Lampions entschieden und zeigte sogleich stolz "den mit der Hexe" vor.